Für große Unternehmen gelten andere Regelungen
Neben der Soforthilfe im Dezember sollen private Haushalte, kleine und mittlere Unternehmen bei den Energiepreisen ab 2023 dauerhaft entlastet werden. Spätestens ab März 2023 bis April 2024 soll nach den Plänen der Bundesregierung der Preis für Gas (zwölf Cent je Kilowattstunde) und Fernwärme (9,5 Cent) für den Basisbedarf von 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs gedeckelt werden – für den Rest gilt der vertraglich vereinbarte Preis. Für große Unternehmen gelten andere Regelungen.
Strompreis: Stadtwerke haben günstiger eingekauft
Schneller soll es bei der Strompreisbremse gehen: Voraussichtlich ab Januar 2023 soll der Strompreis bei 40 Cent pro Kilowattstunde gedeckelt werden. Das gelte nach dem aktuellen Stand für den Basisbedarf von 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs. Für Stadtwerke-Kunden sei die „Deckelung vorerst irrelevant, weil wir aufgrund unserer risikominierenden Einkaufsstrategie derzeit günstigere Preise anbieten können“, sagt Bayer. Der Arbeitspreis beim Strom liege bei 34 Cent. Ziel der Abschläge sei, sagt Koch auf Nachfrage, am Jahresende „bei Plus-Minus Null zu landen“, also weder Nachforderungen an die Kunden haben zu müssen – noch überschüssig gezahltes Geld wieder zurückzahlen zu müssen. Deshalb seien die Preise auch im November angezogen worden, gerade beim Strom.
Sparen ist möglich
Komme die Gaspreisbremse in der geplanten Form, spare ein Durchschnittshaushalt mit einem Gasverbrauch von 15 000 Kilowattstunden: Gegenüber dem aktuellen Preisniveau in den jeweils günstigsten Tarifen der Stadtwerke inklusive Soforthilfe aufs Jahr hochgerechnet knapp 1000 Euro. Wer dann noch selbst spare – zehn Prozent, zum Beispiel – sei auf dem Niveau des Preises im Sommer, so Bayer.
Große Aufgabe für die Versorger
Zwar begrüße man die Erleichterungen bei den Energiepreisen, Bayer kritisiert jedoch die Zeitschiene: „Die Situation ist nicht erst seit diesem Herbst bedrohlich. Spätestens seit dem russischen Angriff auf die Ukraine und den ausbleibenden russischen Gaslieferungen“ sei klar gewesen, „ dass die Preise an den Märkten eklatant steigen werden. Dass nun die Energiewirtschaft mit heißer Nadel die Pläne umsetzen muss, ist für uns eine enorme Belastung.“ Die gesamte Branche müsse „gerade für die angekündigten Preisdeckel komplexe IT-Systeme umprogrammieren, was nicht von heute auf morgen und schon gar nicht ohne Dienstleister zu stemmen ist – das kostet erhebliche Summen.“
Das Geld vom Staat muss fließen
Gerade in Bezug auf die Dezember-Soforthilfe müsse staatlich sichergestellt werden, dass alle Energieversorger den Betrag, um den sie ihre Kunden im Dezember entlasten werden, schnellstmöglich erstattet bekommen. „Sollte sich das verzögern, geraten viele Energieversorger in einen Liquiditätsengpass, weil sie die Energie für Dezember bereits eingekauft und bezahlt haben.“