Ganztags ins Gymnasium WWG bekommt Schuljahr gebundene Ganztagsschule

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Gebundene Ganztagsklassen gibt es in Bayreuth an je zwei Grund- und Mittelschulen und an einer Realschule – und ab dem kommenden Schuljahr erstmals auch an einem Gymnasium: Das Städtische Wirtschaftswissenschaftliche und Naturwissenschaftliche Gymnasium – kurz: WWG – bekommt eine gebundene Ganztagsklasse, das beschloss der Hauptausschuss in seiner jüngsten Sitzung einstimmig.

Foto: Harbach Foto: red

Der zuständige Referent Ludolf Tyll sagte, dass es bislang an den Gymnasien nur offene Ganztagsangebote gebe – also die Möglichkeit der Mittags- und Hausaufgabenbetreuung. Auch am WWG gebe es vier offene Ganztagsgruppen. Der Bedarf an Ganztagsangeboten steige jedoch kontinuierlich an, deshalb wolle das WWG jetzt das gebundene Ganztagsangebot machen, mit einem entsprechend rhythmisierten Unterricht und speziell zugeschnittenen Stundenplänen. Das WWG rechne damit, dass durch eine gebundene Ganztagsklasse der Andrang auf die offene Ganztagsschule etwas zurückgehen werde, weshalb auch keine zusätzlichen Kosten anfallen würden: Man würde die 5000 Euro, die die neue Ganztagsform kosten würde, beim offenen Angebot einsparen und zusätzlich einen staatlichen Zuschuss von 18.000 Euro bekommen, mit dem der Mehraufwand von acht zusätzlichen Stunden für den Unterricht aufgefangen werden könne. Zusätzliche Lehrer, sagte Tyll, müssten nicht eingestellt werden.

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Zartner warnt

Während die Mehrheit des Gremiums den Vorstoß der Schule positiv aufnahm, sagte Helmut Zartner, er warne vor diesem Schritt, weil er gehört habe, „dass die Kinder in den Ganztagsklassen oft gemobbt werden. Die werden von den anderen behandelt wie Schüler zweiter Klasse. Kinder können sehr gemein sein. Jetzt die Zwangsklassen einzuführen, finde ich nicht gut“, sagte Zartner, der mit dieser Meinung allein war. Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe etwa sagte, das Argument, hier „werden Zwangsklassen geschaffen, lasse ich nicht gelten“. Auch Dieter Schweingel (FDP) widersprach: „Die Kinder fühlen sich da optimal betreut.“ Was Klaus Klötzer (CSU/BT go!) aufgrund seiner Erfahrung als Lehrer bestätigte: „Sonst würde der Staat auch nicht 18.000 Euro für das Angebot an Zuschuss gewähren.“

Bedarf steigt und steigt

Gerhard Kraus, der Direktor des WWG, hatte vor der Sitzung auf Anfrage des Kuriers gesagt, er gehe davon aus, dass die anderen Gymnasien in Bayreuth dem Beispiel seiner Schule sicher über kurz oder lang folgen werden. „Das RWG und wir waren die ersten Schulen, die die offene Ganztagsbetreuung im Angebot hatten, das haben doch jetzt auch alle. Der Bedarf für eine ganztägige Betreuung steigt und steigt.“ Vorerst geht Kraus davon aus, dass eine Klasse gebildet werden kann. Mit dem Antrag liege man gut im zeitlichen Rahmen, „denn die Schuleinschreibung ist im Juni, wir sind noch nicht zu spät dran“. Wie Kraus betont, wolle man die gebundene Ganztagsschule erst einmal für die fünfte und sechste Klasse anbieten. „Wenn ein großer Ansturm einsetzen sollte, müsste man bei der Stadt jedoch nachdenken, ob man das Angebot von einer auf zwei Klassen ausweitet.“