Unternehmenschef Tenev bekräftigte nun aber gegenüber den Abgeordneten, dass die Restriktionen aufgrund des gestiegenen Bedarfs an Sicherheiten wegen des plötzlich massiv angesprungenen Handelsvolumens nötig gewesen seien. Hedgefonds hätten dabei keinerlei Einfluss ausgeübt. Robinhood hatte auf dem Höhepunkt der Marktturbulenzen insgesamt 3,4 Milliarden Dollar bei Investoren eingeworben, um seine Kapitaldecke zu stärken. Tenev entschuldigte sich aber bei den betroffenen Anlegern - Robinhood habe in der Situation sicher nicht alles perfekt gemacht. Auch Citadel-Chef Kenneth Griffin dementierte Mauscheleien entschieden: Absprachen seines Fonds mit Robinhood habe es "absolut nicht" gegeben.
Keith Gill, der Mann hinter dem Youtube-Profil "Roaring Kitty", war diese Woche selbst ins Visier einer potenziellen Sammelklage geraten. Dem Internetstar wird vorgeworfen, mit seiner Gamestop-Kampagne gegen Wertpapiergesetze verstoßen und anderen Investoren enorme Verluste eingehandelt zu haben. Gill sei ein lizenzierter Finanzprofi, der sich gegenüber Kleinanlegern als Amateur ausgegeben habe, um sie zum Kauf überteuerter Aktien zu bringen, hieß es in der am Dienstag in Massachusetts eingereichten Klage. Der Kläger ist ein US-Investor, der sich mit Optionen auf Gamestop-Aktien verspekulierte. Er wird durch die bekannte US-Großkanzlei Hagens Berman vertreten.
Gill betonte bei der Anhörung erneut, dass er kein Profianleger sei und keine Finanzberatung betreibe. Der Youtuber kam aber im Vergleich zu den meisten anderen vorgeladenen Zeugen eher selten zu Wort. In seiner vorbereiteten Stellungnahme hatte er Anschuldigungen, sich auf dubiose Weise durch den Gamestop-Hype bereichert zu haben, bereits klar zurückgewiesen. Er habe niemanden zum Handel mit Aktien angestiftet, um davon selbst zu profitieren, versicherte Gill. Die Vorstellung, dass er Social Media genutzt habe, um Gamestop-Aktien bei unwissenden Anlegern anzupreisen, sei "absurd".
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