Warum konnten sich beide Parteien bisher nicht einigen?
Ein Vergleichsangebot des Gerichts hatte der Gräfe-Anwalt ausgeschlagen. "Das Gericht hat den DFB nicht dazu bewegen können oder bewegen wollen, einzugestehen, dass Herr Gräfe wegen des Alters von 47 Jahren als Schiedsrichter nicht weiter berücksichtigt wurde. Diese Erklärung hätten wir uns gewünscht", erklärt er.
Wie geht es mit Gräfe weiter?
Der Berliner würde seine Karriere auch jetzt noch fortsetzen. "Ich hätte gerne weitergemacht. Meinen Füßen, Knien und der Hüfte geht es gut. Aber der DFB pocht auf eine uralte Richtlinie", sagte Gräfe einst. "Ich fühle mich, als könnte ich bis 50 pfeifen oder länger." Dies gilt aber selbst bei einem Urteil in seinem Sinne als unrealistisch: Der frühere FIFA-Spielleiter und die Verantwortlichen im Schiedsrichterwesen beim Verband sind längst zerstritten. Fröhlich sprach von "verhärteten Fronten". Gräfe forderte im ZDF-"Sportstudio" einen "Neustart im DFB-Schiedsrichterwesen".
Was ist mit anderen Spitzenschiedsrichtern?
Felix Brych will auch mit 48 Jahren noch Bundesliga-Spiele pfeifen. "Ich habe im Rahmen des Winter-Trainingslagers in Lagos gegenüber der sportlichen Leitung meine grundsätzliche Bereitschaft signalisiert, auch über die laufende Bundesliga-Spielzeit hinaus als Schiedsrichter zur Verfügung zu stehen", sagte Brych der Deutschen Presse-Agentur. Der Münchner wird am 3. August 48, er hat bisher 327 Spiele in der ersten Liga gepfiffen und war 2014 in Brasilien und 2018 in Russland WM-Referee. Der fünfmalige "Schiedsrichter des Jahres" in Deutschland hatte sich nach der EM 2021 von der internationalen Bühne zurückgezogen.
Wie reagierte der DFB auf die Brych-Ankündigung?
Der Verband hat bereits Bereitschaft signalisiert. "Wir begrüßen diese Bereitschaft von Felix Brych und sind da bezüglich der Kaderplanung für die nächste Saison 2023/2024 weiterhin sehr offen", heißt es in einer Stellungnahme der DFB Schiri GmbH.