Dass ihm dies vom Gastgeber als Kritik ausgelegt wurde, wies der Bundestrainer noch einmal zurück. Es war eher ein gut verpacktes Lob für die Nordiren und ein kleines Klagelied. 20 lange Standards Richtung deutsche Hälfte habe er gezählt. In Belfast wartet wieder eine Nacht der langen Bälle.
Pressing läuft ins Leere
"Das ist dann manchmal schwer zu pressen, weil sie das alles überspielen. Das ist schon eine Mannschaft, die gallig ist", attestierte der Bundestrainer dem Kontrahenten eine seiner Lieblingstugenden.
Den Faktor Windsor Park sollte der Bundestrainer auch nicht unterschätzen. Die enge Arena kann, wenn der Wind vom Hafen hereinzieht, ein destruktiver Ort für hohe Fußball-Kunst sein. Sieben Heimspiele ist das Team von Michael O'Neill, der gegen die DFB-Elf zum 100. Mal als Nationalcoach an der Seitenlinie steht, ungeschlagen. Fünf Pflichtspiele in Serie wurden daheim mit 13:0 Toren gewonnen. Auch Dänen (0:2) und Schweizer (1:1) konnten nicht gewinnen.
Nagelsmann könnte die gegen Luxemburg herausragenden Torschützen Kimmich und Serge Gnabry als Quelle kontaktieren. Die Münchner sind wie ihre Club-Kollegen Jonathan Tah und Leon Goretzka die einzigen aktuellen DFB-Profis, die in Belfast schon Erfahrungen sammelten. Gnabry traf 2019 beim 2:0, Kimmich 2017 beim 3:1 - beide Siege waren keine Fußball-Glanzlichter.
"Was gut ist, dass wir gewisse Prinzipien und Einstellungsthemen an den Tag gelegt haben", sagte Kimmich nach dem Luxemburg-Erfolg. Auch in Nordirland ist das Voraussetzung - sonst gibt es für Nagelsmann den Belfast-Blues.