Für Merz als Kanzler Guttenberg „gottfroh“, kein Politiker mehr zu sein

Foto: Angelika Warmuth/dpa Quelle: Unbekannt

KREUTH. Der frühere Bundesminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) genießt nach eigenen Angaben das Leben nach der Politik.

 
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„Ich bin gottfroh, nicht mehr irgendwelchen parteipolitischen Spielereien ausgesetzt zu sein. Das ist ein Zugewinn an Lebensqualität“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur am Rande des sogenannten Ludwig-Erhard-Gipfels, einer Wirtschaftsveranstaltung am Tegernsee. Guttenberg galt als Shooting-Star der CSU, als er wegen Plagiatsvorwürfen seinen Doktortitel verlor und 2011 als Bundesverteidigungsminister zurücktrat.

Über den Vorstoß von CSU-Chef Markus Söder zu einer Umbildung des Bundeskabinetts sagte Guttenberg: „Ich finde diese ganze Idee bodenlos langweilig.“ Es jucke ihn da nicht in den Fingern. „Da springen ja genug herum in dieser Landschaft, die sich für begabt und berufen halten, und die sollen das mal tunlichst übernehmen.“

Rückblickend sagte er: „Ich überlege mir gar nicht, was wäre wenn, sondern ich weiß, was war, und ich weiß, was ist, und ich glaube, dass das auch rückblickend ein für mich sehr heilsamer und sehr guter Schritt war und eine ganz neue Lebensperspektive eröffnet hat.“ Alle Spitzenpolitiker machten Fehler, sagte er. „Ich habe in meinen wenigen Jahren genügend Fehler gemacht, dass es für ein Leben reicht.“

Für Merz als Kanzlerkandidaten

Als Kanzlerkandidaten der Union wünscht sich Guttenberg Friedrich Merz (CDU) als Kanzlerkandidaten der Union - und nicht seinen Parteichef Markus Söder. „Für mich bleibt momentan als einziger unter den Unionspolitikern ein Friedrich Merz, den ich als durchaus für diese Aufgabe geeignet halte oder den ich wählen würde“, sagte er. Merz bringe Erfahrung auf nationaler und internationaler Ebene mit.

Außerdem halte er es „für keinen Nachteil, wenn jemand die letzten Jahrzehnte nicht nur im politischen Zirkus verbracht hat, sondern auch die Welt draußen gesehen hat“, sagte zu Guttenberg. „Und drittens gefallen mir Leute, die in der Lage sind, nicht nur das typische politische Geschwurbel und die mutlose und karrieresichernde Zaghaftigkeit an den Tag zu legen, sondern auch in gewissen Punkten Dinge deutlich anzusprechen und Debatten anzustoßen, selbst wenn der nächste Shitstorm schon um die Ecke steht. All das bringt ein Friedrich Merz durchaus mit.“

Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder macht sich aus Sicht Guttenbergs „jetzt offensichtlich ganz gut im Freistaat Bayern“ - das sei aber auch sein Aufgabenfeld. Und: „Er ist erst anderthalb Jahre im Amt“, betonte er. „Einige von den Attributen, die ich gerade bei Friedrich Merz genannt habe, sind nicht diejenigen, die ein Markus Söder in den letzten Jahren sammeln konnte.“

Merz sei auch „die überzeugendere Alternative“ zu CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer. Sie wachse „in eine große Aufgabe hinein“ und es sei die Frage, ob die Partei und die Bevölkerung ihr die notwendige Zeit geben, „diese Aufgabe so auszufüllen wie es dieses Land als Anspruch sich setzen darf“.

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