In Marktredwitz steht eine neue grüne Telefonzelle. Hier kann jeder Literatur oder anderes einstellen oder aber herausnehmen.
Bücher sind alles andere als ein Wegwerfartikel. Dennoch: Einmal gelesen, verstauben sie allzu häufig im Bücherregal und werden nie wieder herausgeholt. Daher entstand beim Landkreis-Jugendklimagipfel 2019 die Idee mit den Büchertelefonzellen. Die Jugendlichen konnten seinerzeit entscheiden, wie die 10 000 Euro, die der Landkreis Wunsiedel zur Verfügung stellte, verwendet werden soll.
Da die Telefonzellen zum Telefonieren nicht mehr benötigt werden, gibt es für viele von ihnen seit einiger Zeit einen neuen Verwendungszweck: 260 Büchertelefonzellen stehen bereits in Bayern. In ganz Deutschland sind es schon fast 3000.
Nun gibt es auch im Marktredwitzer Kirchpark eine Büchertelefonzelle, besser einen Fairteiler. Grün lackiert, passt sie bestens in den Park, fast direkt vor dem Eingang zur größten Grundschule des Landkreises. Und unweit davon steht mit dem Martin-Schalling-Haus ein Seniorenheim, in dem ebenfalls viele Lesefans leben – der ideale Standort also.
Büchertelefonzellen sind für Bücher gedacht. Fairteiler gehen einen Schritt weiter. Auch CDs, Vasen, Spiele oder ähnliches kann man hier einfach lagern. Lediglich kaputte Dinge oder Lebensmittel sind nicht erlaubt.
Auf der anderen Seite wiederum können zum Beispiel Literatur- oder Musikfreunde in den Fairteilern stöbern und den einen oder anderen Schatz finden. Manch einer hat über die kostenlosen Bücher bereits einen neuen Lieblingsautoren gefunden. Die gleichen Zellen wie in Marktredwitz installiert die federführend für die Aktion zuständige Kreisjugendpflege deshalb in Selb (an der Ecke Hohenbergerstraße/Vorwerkstraße) und Wunsiedel (auf dem Luitpoldplatz).
Das sei auch ein Beitrag zur Müllvermeidung, so Kreisjugendpflegerin Svenja Faßbinder und Christine Lauterbach, im Landratsamt Wunsiedel zuständig für die sogenannten Leader-Förderungen, bei der Einweihung. Die Büchertelefonzelle versorgt sich mittels einer Solarpanele auch selber mit Strom, damit sie am Abend oder nachts beleuchtet ist.
Finanziert wird die Aktion über das Leader-Projekt, ein Förderprogramm zur Entwicklung ländlicher Regionen.
Oberbürgermeister Oliver Weigel, der mit der Innenstadtkoordinatorin Theresia Grüner und Thomas Hecht von der Wirtschaftsförderung gekommen war, bezeichnete die Wahl des Platzes vor der Schule als ideal. Im Kirchpark seien neben Schülern auch viele Fußgänger in die Innenstadt unterwegs, sagte er. Und mit der grünen Farbe passe das Objekt bestens in den Kirchpark.
Im Marktredwitzer Stadtgebiet gibt es eine kostenlose Bücherstube in Wölsau und in Waldershof steht im Stadtpark am Biergarten ebenfalls eine Büchertelefonzelle.
