Für die Seulbitzer Straße muss die Verwaltung jetzt noch einmal neu planen: Mit dem Besten aus zwei Plänen Weitere Planung für Ortsdurchfahrt

Von
Der Bauausschuss am Ausgang des alten Seulbitzer Ortskerns. Hier soll auch ein Gehsteig hin. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Die Seulbitzer Ortsdurchfahrt soll neu gemacht werden. Neuer Kanal, neue Straßendecke. Endlich ein Gehweg, der für Sicherheit sorgt, wenn man von den neuen Wohngebieten in den Ortskern will. Seit gut zwei Jahren wird geplant. Und jetzt soll einer zweiten Lösung, die die Verwaltung am Dienstagnachmittag vorstellte, eine dritte Planung folgen. Mit dem Besten aus zwei Plänen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Die Ausgangslage: in der Seulbitzer Straße ist der Mischwasserkanal kaputt. Deshalb hat die Stadtverwaltung im vergangenen Jahr im Sommer eine Planung vorgestellt, die auch gleich einen Ausbau der Seulbitzer Straße zwischen Breiter Rain und der Lenzstraße vorsieht. Mit dem Ansatz, den Verkehr in der engen Ortsdurchfahrt zu beruhigen. Und den Fußgängern eine bislang nicht vorhandene Sicherheit zu geben. Das Stichwort damals: weiche Separation. Straße und Fußweg sollen höhengleich angelegt, aber durch unterschiedliche Beläge voneinander getrennt werden. Bauausschuss und Stadtrat stimmen der Planung im Juli 2014 zu. 

Das Problem: Die Seulbitzer können sich mit der Planung nicht anfreunden. Sie haben erhebliche Bedenken, finden, die Planung schaffe sogar mehr Gefahrenpotenzial, weil die Verwaltung an der Steigung am Ortsausgang Richtung Lenzstraße den Fußweg auf die linke Seite legen wollte. An einer Mauer entlang. Vor allem im Winter extrem gefährlich, befanden die Seulbitzer. Außerdem sorgten sie sich um die Straßenbreite, weil in Seulbitz sechs Vollerwerbslandwirte leben, die ihre Flächen mit großen Maschinen bewirtschaften. Im November 2014 machten die Seulbitzer ihrem Ärger in einer hitzigen Versammlung im Feuerwehrhaus Luft. Im Januar gab es noch einmal eine Unterredung bei Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe.

Die Lösung: Zumindest eine Lösung aus Sicht der Verwaltung wurde am Dienstagnachmittag dem Bauausschuss vorgestellt. Mit einem Ortstermin. Der Stadtbaureferent Hans-Dieter Striedl sagt, die Verwaltung habe viele Vorschläge der Seulbitzer eingearbeitet. Die wichtigsten Eckpunkte: Es wird einen durchgehenden Fußweg geben. Auf der rechten Seite. Mit Breiten zwischen 1,20 und 1,75 Meter. Man wolle, so weit möglich, die Straßenbreite durchgängig auf sechs Meter hinbekommen. Dafür allerdings müssten aus Sicht der Verwaltung drei große Eichen im Ortskern und weitere Obstbäume Richtung Lenzstraße fallen. Zum Missfallen der Stadträte, die beim Ortstermin waren. Von der weichen Separation hatte sich die Verwaltung verabschiedet. Alle Bürgersteige haben Bordsteine. Was den Seulbitzer Willi Lenz, und nicht nur ihn, ärgerte: "Wir können doch nicht zusätzliche Engstellen produzieren." In den engen Bereichen fordert Lenz: "Absenken." Das Problem der Landwirte: Die Maschinen sind zu breit. Und: "Die Landwirte fühlen sich von der Verwaltung nicht verstanden", sagt Ortssprecher Klaus Becher.

Die neue Lösung: In der Beratung im Rathaus gestehen die Stadträte, dass sie den Ortstermin "nicht wirklich erhellend" fanden, wie es Stefan Specht (CSU) und mehrere seiner Kollegen formulieren. Specht gefällt ebenso wenig wie unter anderem Siegfried Zerrenner (SPD) , Sabine Steininger (Grüne) Stephan Huttner (FDP), dass jetzt plötzlich die Eichen, die man eigentlich erhalten wollte, weichen sollen. Und Steininger sprach aus, was viele im Bauausschuss dachten: Die ursprüngliche Planung war besser. "Das einzig Positive an der neuen Planung ist der durchgängige Fußweg auf der rechten Seite."

Nach gut einer Stunde Diskussion machte die Oberbürgermeisterin einen Kassensturz: Sie habe so viele widerstreitende Meinungen gehört, dass es aus ihrer Sicht fast am besten wäre, "dass man den Kanal erneuert und alles andere so lässt". Der Konter von Thomas Bauske (SPD): "Bewahren und am besten nichts machen, ist auch der falsche Weg." Warum also dann nicht, schlug Merk-Erbe vor, die neue Variante der Verwaltung mit der weichen Separation kombinieren? Einstimmig schickten die Mitglieder des Bauausschusses in die nächste Planungsrunde. Sie müssen jetzt die besten Lösungen aus den beiden Vorschlägen aus zwei Jahren Planung kombinieren. Und dann noch einmal rein in den Ausschuss.

Die Seulbitzer: Fritz Schläger war beim Ortstermin und bei der Sitzung dabei. Er sagt nach der Sitzung im Gespräch mit unserer Zeitung: "Im Großen und Ganzen müsste das passen. Aber die weiche Separation speziell an den Engstellen muss dann schon extrem weich sein. Damit der Schneepflug nicht hängen bleibt."        

Autor

Bilder