Für den Prozess sind elf Verhandlungstage vorgesehen - Zahlreiche Zeugen und Sachverständige werden gehört Ermordet, als Deutschland den WM-Sieg feierte: Prozess gegen Ex-Soldaten

Der Raubmord an einem Rentner und der Überfall auf eine Jugendliche erschütterten im vorigen Sommer das Berchtesgadener Land. Die Taten geschahen in der Nacht, als Deutschland Fußball-Weltmeister wurde. Demnächst steht ein Ex-Soldat in Traunstein vor dem Jugendgericht.

 
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Ein Feuerwehrmann und Polizisten am 14.07.2014 an einer Einsatzstelle in Bad Reichenhall (Bayern). Acht Monate nach dem Mord an einem Rentner und dem Mordversuch an einer jungen Frau in Bad Reichenhall hat die Staatsanwaltschaft am 10.03.2015 Anklage gegen den mutmaßlichen Täter erhoben. Archivfoto: dpa Foto: red

Auf den Tag genau neun Monate nach dem Raubmord an einem Rentner und dem mörderischen Überfall auf eine junge Frau in Bad Reichenhall beginnt der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter. Der zur Tatzeit 20 Jahre alte Bundeswehrsoldat muss sich vom 14. April an vor der Jugendkammer am Landgericht Traunstein verantworten. Der Mord an dem 72-Jährigen und der Angriff auf die Auszubildende erschütterten die Region auch deshalb, weil die Taten nur Stunden nach dem Sieg Deutschlands bei der Fußball-WM geschahen und Millionen Menschen auf den Straßen feierten.

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Für den Prozess sind elf Verhandlungstage vorgesehen. Es werden zahlreiche Zeugen und Sachverständige gehört. Das Urteil will der Vorsitzende Richter am 20. Mai verkünden.

Der wegen Mordes und Mordversuchs angeklagte junge Mann hat sich seit seiner Festnahme nicht zu den Vorwürfen geäußert. Sein Anwalt Harald Baumgärtl rechnet damit, dass der zeitweise in einer Bad Reichenhaller Kaserne stationierte Soldat auch im Prozess schweigen wird. Die Angehörigen des Rentners und die jungen Frau treten als Nebenkläger auf.

Der Mörder schlug in der Nacht nach dem Finale der Fußball-WM zu - der 14. Juli 2014 war gerade angebrochen. Ganz Deutschland war glücklich über den Triumph seiner Fußballer - auch die Menschen in Bad Reichenhall. Der Täter erstach auf offener Straße mit einem Kampfmesser zunächst den wehrlosen Malermeister und stahl ihm die Geldbörse. Danach überfiel er die Auszubildende auf dem Heimweg nur wenige Meter von ihrem Elternhaus entfernt. Die 17-Jährige lag mit schwersten Schnittverletzungen tagelang auf der Intensivstation einer Klinik. Sie trug bleibende Verletzungen am Auge davon.

Der Soldat floh nach Norwegen und wurde dort gut drei Wochen nach dem Mord festgenommen. Im Oktober 2014 lieferten ihn die Behörden nach Deutschland aus. Auf die Spur des mutmaßlichen Mörders war die Polizei durch Hinweise aus der Bundeswehr gekommen. Bei einer Durchsuchung von Spind und Stube des Verdächtigen wurde eine Messerscheide gefunden, zu der die Tatwaffe passt. Das Messer selbst war schon zuvor sichergestellt worden. Außerdem fanden die Ermittler bei der Durchsuchung an Kleidungsstücken des aus Morbach (Kreis Bernkastel-Wittlich) in Rheinland-Pfalz stammenden Soldaten Blutspuren der beiden Opfer.

dpa