Früherer Saaser Pfarrer gewinnt bei Jauch

Von

Christoph von Seggern, ehemaliger Pfarrer in Creußen und Bayreuth, hat am Montag in der Quizshow "Wer wird Millionär" mit Günther Jauch 125.000 Euro gewonnen. Für besondere Aufmerksamkeit sorgte sein Telefonjoker, sein 101-jähriger Vater Hans von Seggern.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

"Meine Kinder haben gesagt, das kannst du nicht, du hast nur Oldenburger Pudding-Abitur. Das wollte ich widerlegen“, sagt Christoph von Seggern. Der 50-Jährige gewann bei der Quizshow „Wer wird Millionär..?“ mit Günther Jauch 125.000 Euro. Bis vergangenen Sommer war er Pfarrer in Bayreuth Saas, zuvor in Creußen.

Nach der Werbung weiterlesen

Nein, aufgeregt war er eigentlich nicht. „Ich bin es ja gewohnt, vor vielen Menschen zu sprechen“, so von Seggern, der jetzt in Forchheim wohnt, auf Kurier-Nachfrage. Er habe sich ausschließlich auf die Fragen konzentriert. „Und dann war gleich die erste so schwer“, sagt er lachend am Telefon, „kann ein Handytelefonat abgehackt sein?“ Ein bisschen wollte er Günther Jauch erschrecken und meinte, er gebe auf. Hat er aber natürlich nicht. Schon hier hatte er überlegt, ob er einen Joker nehmen soll.

Bei 1000 Euro das Publikum gefragt


Souverän ging es dann die nächsten Fragen weiter. Bei 1000 Euro fragte der Pfarrer dann das Publikum, was viele Gärten umgibt. Der Ratschlag war eindeutig: lebende Zäune. „Ich wollte unbedingt noch meinen Telefonjoker nehmen“, sagt von Seggern weiter. Und der war in der RTL-Show, die bereits am 3. März aufgezeichnet wurde, etwas Außergewöhnliches. Es war sein 101-jähriger Vater Hans von Seggern. Bei der 125.000-Euro-Frage „Welcher Autobauer überquerte als erster Mensch nonstop den Ärmelkanal hin und zurück?“ meinte Christoph von Seggern sofort: „Das weiß er.“ Und so war es auch. Wie aus der Pistole geschossen sagte sein Vater „Charles Rolls“. 1929 habe sein Vater zur Konfirmation ein Buch über Flugzeuge bekommen, und da stand das drin, so Christoph von Seggern. Hinterher habe ihm sein Vater erzählt, er sei sich eigentlich gar nicht so sicher gewesen.

Kein Risiko bei der 250.000-Frage


Bei der 250.000-Euro-Frage wollte der Forchheimer kein Risiko mehr eingehen, ob Laufschlangen, Kriechvögel, Flugkühe oder Kletterfische im Tierlexikon zu finden sind. „Das ist doch ein Superergebnis“, sagt er. Und er habe viel Glück gehabt. Von dem Gewinn will er auf jeden Fall, wie in der Sendung angekündigt, Büsche für den Pfarrgarten kaufen, nachdem er dort zwei Tannen gefällt hat. „Und ich möchte ein Wohnmobil“, sagt er. Dass mit der Fahnenstange, die er für seine Flagge vom 1. FC Nürnberg noch anschaffen wollte, hat er erst mal zurückgestellt. „Die Familie fand die Idee blöd, wenn dann so eine Fahne im Garten weht“, sagt er. Von Seggern ist leidenschaftlicher Anhänger des Clubs, darum hatte er bei der Sendung auch das passende Trikot an. Man habe dem RTL-Team vorher verschiedene Kleidungsvorschläge machen müssen. „Die wollten, dass ich in Talar und mit Fanschal auftrete“, sagt der 50-Jährige. Das wollte er aber nicht. Also hat man sich auf das Trikot geeinigt. „Auch das fand die Familie nicht so toll“, so von Seggern am Dienstag am Telefon. Ihm sei am Wichtigsten gewesen, dass er seinen Vater anrufen konnte. „Er sollte wissen, dass er mit 101 Jahren auch noch gebraucht wird, dass wir stolz sind, dass er so viel weiß“, bringt er es auf den Punkt.

Begleitet vom Sohn


Und wie ist Günther Jauch so? Er habe vorher allen die Hand gegeben, und hinterher gab es noch ein Gruppenfoto. Ansonsten habe der Moderator kaum mit den Kandidaten geredet. Als er mit seinem Auftritt fertig war, wollte von Seggern, der Raucher ist, erst mal eine Zigarette haben. „Ich habe mich dann schnell mit den Mitarbeitern aus einer Tür rausgedrückt“, sagt er lachend.


Begleitet wurde er von seinem Sohn Fabian zu der Sendung. „Ich war die moralische Unterstützung und habe ja nicht viel gemacht“, sagt der ehemalige Student der Medienwissenschaft. Für ihn war der Besuch im Studio eine tolle Erfahrung.
Und auch Hans von Seggern ist einen Tag nach der Ausstrahlung der Sendung stolz auf seinen Sohn. „Erst wollte ich das nicht machen, ich wollte Christoph das nicht vermiesen“, sagt der 101-Jährige, der in Oldenburg wohnt, im Kurier-Gespräch. Aber der habe gesagt „Vati, du weißt doch alles." Dem ältesten Telefonjoker, den die Sendung je hatte, hat vor allem die heitere Art seines Sohnes gefallen, mit der er aufgetreten ist. Und natürlich ist er stolz auf ihn. „Mich haben alle möglichen Leute schon darauf angesprochen“, erzählt er. Im April feiert er seinen 102. Geburtstag. „Aber so etwas mache ich nie wieder“, sagt Hans von Seggern resolut.

 

Hier können Sie testen, ob Sie genau so viel gewusst hätten, wie Christoph von Seggern. Sie erfahren die Antwort, auf die 500.000-Euro-Frage und können zusätzlich die Millionenfrage beantworten, die ihm gestellt worden wäre.