Merz sagte bei der Podiumsdiskussion in Passau, auch ein Sonderparteitag könne über die Kanzlerkandidatur entscheiden. Zugleich wies er Spekulationen zurück, er säge am Stuhl von Kramp-Karrenbauer und plane auf dem CDU-Parteitag Ende des Monats einen Putsch. Das sei "einfach Unsinn", sagte Merz. "Es sind Gerüchte ohne jede Substanz." Er fügte hinzu: "Die CDU stürzt ihre Vorsitzenden nicht." Er selbst nehme nur als Delegierter der CDU des Hochsauerlandkreises an dem Bundesparteitag teil, werde sich aber an der Diskussion aktiv beteiligen.
Im Interview mit der Nachrichtenseite n-tv.de sprach er sich zudem erstmals klar gegen eine Urwahl zur Kanzlerkandidatur der Union aus. "Urwahlen sind für uns kein geeignetes Instrument bei Personalentscheidungen." Er stellte sich damit gegen die Junge Union, die einen entsprechenden Antrag auf dem Parteitag in Leipzig einbringen will.
Allerdings halte er ein Verfahren wie das von 2018 zur Wahl des Parteivorsitzes über Regionalkonferenzen mit abschließendem Parteitagsbeschluss für das Beste. "Daran sollten wir auch wieder anknüpfen." Nur so bleibe die CDU Volkspartei. "Und deshalb ist das letzte Jahr für mich auch ein Modell für die Zukunft, bei wichtigen Sachfragen und auch bei zukünftigen Personalentscheidungen." Ein solches Verfahren böte ihm ebenfalls die Möglichkeit, in das Rennen um die Kanzlerkandidatur einzusteigen.
Nach einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar Emnid für das Nachrichtenmagazin "Focus" ist eine Mehrheit der Deutschen dafür, dass die Grünen bei der nächsten Bundestagswahl mit einem eigenen Kanzlerkandidaten antreten. Demnach befürworten 53 Prozent, dass die Grünen einen Kanzlerkandidaten oder eine Kanzlerkandidatin aufstellen. 37 Prozent sind dagegen, zehn Prozent haben dazu keine Meinung. Den größten Zuspruch gibt es von Anhängern der Grünen. Demnach sind 86 Prozent der Grünen-Wähler für einen Kanzlerkandidaten ihrer Partei, zehn Prozent lehnen das ab.