Fridays-for-Future-Demo Klima-Jugend blockiert kurz den Ring

Eine Route mit Hintergedanken: Die rund 300 Teilnehmer nahmen am Freitagnachmittag den Wittelsbacherring ein und forderten laut autofreie Innenstädte und mehr Radwege.

 
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Ob es nötig war den Wittelsbacherring an einem Freitagnachmittag sperren zu lassen? Die Demonstranten von Fridays for Future (FFF) unterstrichen damit jedenfalls ihre Forderungen: Autofreie Innenstädte und ein „Radweg auf dem Ring“.

Circa 300 Demonstranten versammelten sich um 14 Uhr vor dem Karstadt in der Innenstadt, um unter dem Motto „People not Profit“ , übersetzt etwa „Menschen vor Profit“, für mehr Klimagerechtigkeit zu demonstrieren. Parallel dazu fanden an über 1000 Orten weltweit Klimastreiks statt. Sie marschierten durch die Maximiliansstraße zum Wittelsbacher- und Hohenzollernring. Mitorganisator und Pressesprecher Thomas Lachner (30) betont: „Wir wollen einen Systemwechsel. Die Menschen sollen im Vordergrund stehen.“ Unter der Klimakrise litten viele schon jetzt, aber die Politik mache zu wenig.

“Fossiler Wahn“ treibt angeblich Krieg an

Neben der Verkehrswende fordert die Bewegungen ein komplettes Embargo von Öl, Gas und Kohle aus Russland. „Klimagerechtigkeit und Frieden hängen eng zusammen“, sagt Lachner. Klimaschutz ginge über Grenzen hinaus. Menschen litten nicht nur unter Naturgewalten, sondern auch unter Kriegen, die erst „durch den fossilen Wahn geführt werden können.“

Obwohl die Forderungen sehr drastisch klingen, haben sie einen wissenschaftlichen Hintergrund: Der neue Bericht des Weltklimarats zeigt, dass die Auswirkungen der Klimakrise enorm seien. Laut Bericht sind Extremwetter und Naturkatastrophen häufiger geworden, sie zerstören Häuser und Infrastruktur. Im globalen Süden haben Millionen von Menschen wegen Dürren kaum Zugang zu Wasser. Zudem fallen Ernten knapper aus.

Lachners Vorstellung klingt traumhaft: Ein stabiles Klima, keine Sorgen wegen Lebensmittelengpässen und das Wohlbefinden aller steht an erster Stelle. „Schon jetzt sind die erneuerbaren Energien eigentlich günstiger, deswegen ist das jetzt kein Wunschtraum, der nicht machbar ist.“ Es sei eine Frage des politischen Willens, ob Deutschland im fossilen Zeitalter bleiben wolle. Eine konkrete Vorstellung, wie dieser Wandel vonstattengehen soll, hat er allerdings nicht. Er sieht die Bundespolitiker in der Verantwortung.

Diskussion über Dreadlocks

Zuletzt sorgte die Hannover Gruppe von Fridays for Future für Aufsehen, als sie den Auftritt der Musikerin Ronja Maltzahn beim Klimaprotest am Freitag abgesagt haben - weil sie Dreadlocks hat. Dreadlocks gelten als „schwarzes Widerstandssymbol“ und hätten auf den Köpfen weißer Menschen nichts zu suchen.

Die Sängerin gab in einem Internet-Video bekannt, dass sich die FFF-Aktivisten in der schriftlichen Absage für den unsensiblen Tonfall entschuldigt haben. Sie behielt allerdings ihre Frisur und nahm an der großen Demo nicht teil.

Frisur in Bayreuth kaum ein Thema

Die Bayreuther FFF-Gruppe hat die Geschichte verfolgt, bleibt aber sehr zurückhaltend und möchte lieber kein offizielles Statement abgeben. Lachner sagt: „FFF Hannover wollte kulturelle Aneignung in diesem Fall nicht dulden.“ Ihm sei es wichtig, auf die Menschen zu hören, die von Rassismus betroffen sind. Stimmen von dunkelhäutigen Menschen hat die Hannover Gruppe aber nicht eingesammelt.

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