Freizeittipps zum Nulltarif Immer den Nasen nach

Stephan Herbert Fuchs

Freizeittipps zum Nulltarif:
Die Serie gibt Ausflugstipps für das Kulmbacher Land, die die Familienkasse schonen. Heute führt der Weg nach Frankenberg.

 
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Nase, Döbel, Rutte, Gründling: Nur Fachleute kennen diese und viele andere Fischarten noch. Dabei sind sie alle heimisch. Der Rote und der Weiße Main, das sind ihre Tummelplätze. Aber auch neben dem fischereilichen Aspekt ist der „Mainzusammenfluss“ bei Frankenberg nahe dem barocken Schloss Steinenhausen (heute Außenstelle des Landesamtes für Umwelt) ein interessantes Ziel, ein markanter und symbolträchtiger Ort der Ruhe, der Ausflügler, Spaziergänger, Radfahrer und Wanderer zur Rast einlädt.

An der Mainwiege entlang

Um die Bedeutung des Mains für den Naturschutz einer breiten Bevölkerung wieder ins Bewusstsein zu rufen, hat der Bezirksfischereiverein Kulmbach zusammen mit einigen Mitstreitern Informationstafeln an der „Mainwiege“ errichtet. Entstanden ist das, was man neudeutsch einen Infopoint nennen könnte. Die drei großformatigen Tafeln weisen mit vielen Bildern auf die fischereilich interessanten Aspektes des Mains hin.

Früher sei der Artenreichtum sogar noch größer gewesen, so erfährt man es beim Studium der Tafeln. Lachs, Stör, Meerforelle, Flussneunauge, Maifisch und sogar den Aal habe es im Main hier tatsächlich gegeben. Im Zuge der Industrialisierung habe sich der Main allerdings einem starken Gewässerausbau beugen müssen. Wasserkraftnutzung habe ihr übriges getan und die aquatischen Lebensräume und Fischbestände beeinträchtigt. Die meisten dieser Langdistanzwanderer gelten heute als verschollen.

Schrittweise Erholung

In den zurückliegenden Jahrzehnten seien allerdings viele Anstrengungen unternommen worden, um für eine bessere Wasserqualität zu sorgen und Wasserhindernisse für Fische durchgängig zu bekommen. So sind sie laut Fischereiverband wieder prägend für den Fischbestand im Main: die Barbe und die Nase. Gerade der Barbenbestand habe sich durch viele Gewässerrenaturierungen wieder gut erholt. Die Nase gilt dagegen noch immer als gefährdet, obwohl sie einst als Massenfisch vorkam.

Alle Interessierten erfahren auf den Tafeln direkt vor Ort, dass gerade der Oberlauf des Mains aufgrund seiner starken Strömung und dem hohen Sauerstoffgehalt des Wassers als Forellenregion gilt. Aber auch Äschen fühlen sich in dem breiten Bachbett mit viel Kies und Geröll am Gewässerboden wohl. Wenn der Main dann breiter wird kommen die Barben aufgrund des abnehmenden Sauerstoffgehalts und der ansteigenden Wassertemperatur ins Spiel.

Idyllisch und barrierefrei

Dazu hat der Fischereiverband eigens eine nagelneue Sitzbank aufgestellt und das gesamte Gelände ansprechend und barrierefrei zu einem idyllischen Rastplatz umgestaltet. Dank der architektonisch überaus gelungenen Mainbrücke ist es möglich, vom Rotmain-Radweg direkt auf den Mainradweg, zwei überörtliche bedeutende Fernradwege, zu gelangen. Auch der 540 km lange „Mainwanderweg“ vom Fichtelgebirge bis zur Mündung in den Rhein, sowie der Wanderweg „Frankenweg und weitere gut ausgeschilderte Wanderwege führen unmittelbar am „Mainzusammenfluss“ vorbei. Die Mainwiesen drumherum laden zu ausgedehnten Spaziergängen ein. Der Infopoint am „Mainzusammenfluss“ soll auch daran erinnern, dass der Main der wichtigste rechte Nebenfluss des Rheins mit einer Fließstrecke von 524 Kilometern ist, ehe er bei Mainz in den Rhein mündet. Die Quelle des Weißen Mains liegt im Fichtelgebirge, die des Roten Mains nahe des Städtchens Creußen im Landkreis Bayreuth.

Zahlreiche Wanderwege

Der „Mainzusammenfluss“ ist am besten über Katschenreuth – Frankenberg zu erreichen (derzeit Baustelle, Umleitung durch Katschenreuth). Vom dortigen kleinen Parkplatz aus sind es etwa 300 Meter Fußweg. Weitere Spazier- und Wanderwege gibt es von Melkendorf oder vom Naherholungsgebiet Oberauhof („Kieswäsch“) aus.

Bilder