"Freiwillig gestellt" Oberfränkischer Wirecard-Manager kooperiert

red
Foto: picture alliance/Sven Hoppe/dpa Quelle: Unbekannt

BERLIN/OBERKOTZAU. Oliver B. aus Oberkotzau war für das Asien-Geschäft des skandalumwitterten Dax-Konzerns Wirecard verantwortlich. Er will zu seiner  Verantwortung stehen. Der ehemalige Manager der Wirecard-Tochtergesellschaft Cardsystems Middle East und dort zuständig für das Asien-Geschäft, will mit der Staatsanwaltschaft kooperieren.

 
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Wie der Anwalt des aus Oberkotzau im Landkreis Hof stammenden Oliver B. am Freitag mitteilte, habe sich sein Mandant freiwillig dem Verfahren gestellt „und steht – im Gegensatz zu anderen – zu seiner individuellen Verantwortung“. Darüber berichtete zuerst die Nachrichtenagentur Reuters.

Der Strafverteidiger betonte, dass er nicht von einem Geständnis gesprochen habe. Die Münchner Staatsanwaltschaft wiederum erklärte, dass sie die Vernehmung weder bestätigen noch Angaben dazu machen könne.

Ebenfalls kooperieren will der frühere Vorstandschef Markus Braun, der frühere Vertriebsvorstand Jan Marsalek dagegen ist abgetaucht.

Die Cardsystems Middle East spielte eine zentrale Rolle bei den mutmaßlichen Scheingeschäften, mit denen bei Wirecard die Bilanzen um 1,9 Milliarden Euro aufgebläht wurden. Wie aus der Bilanz der Konzernmuttergesellschaft Wirecard AG für das Jahr 2018 hervorgeht, meldete dieses Unternehmen den Großteil der verbuchten Gewinne.

Von den insgesamt 45 Gesellschaften gab es demnach überhaupt nur drei, die nennenswert profitabel waren: Die Cardsystems in Dubai steuerte 237 Millionen Euro bei – mutmaßlich in Gänze oder zumindest zum allergrößten Teil erdichtet. Diese Gesellschaft ist mittlerweile aufgelöst.

Wie komplex und international verwickelt der Fall Wirecard ist, zeigt auch die Entwicklung auf den Philippinen: Dort überprüft die Anti-Geldwäsche-Behörde der Regierung in Manila im Zusammenhang mit dem Skandal mittlerweile 20 Menschen und Organisationen, wie die Regierung in Manila mitteilte.