Freitag in Bayreuth Baden gegen Spende in der Lohengrin-Therme

Stell dir vor, es ist Streik und alle gehen baden. Also richtig. Im warmen Wasser der Lohengrin-Therme. Dabei tun sie etwas Gutes und spenden für das Kurier-Hilfswerk „Menschen in Not“. Das geht – und zwar am Freitag.

 
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Der Thermen-Leiter Benjamin Beyer setzt eine besondere Idee am Freitag um: An dem Tag kann gegen Spende für „Menschen in Not“, dem Kurier-Hilfswerk, in der Lohengrin-Therme gewellnesst werden. Foto: /Eric Waha

Stell dir vor, es ist Streik – und alle können trotzdem baden gehen, die Wellness-Angebote der Lohengrin-Therme in Seulbitz nutzen. In die Sauna gehen. Und dabei etwas wirklich Gutes tun. Denn statt Eintritt und Parkgebühren zu zahlen – was an dem Tag wegen des Streiks nicht geht – rufen die Betreiber der Therme dazu auf, das Spenden-Körbchen zu füllen. Das wird am Freitag der Fall sein, zu den regulären Öffnungszeiten der Therme, zwischen 9 und 22 Uhr.

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Gewerkschaft ruft zum Streik auf

„Der Hintergrund ist, dass die Gewerkschaft Verdi am Donnerstag und Freitag auch die Mitarbeiter der Stadtwerke zum Streik aufruft. Am Freitag ist die Lohengrin-Therme mit einem Teil des Personals betroffen“, sagt Benjamin Beyer, der Leiter der Therme, im Gespräch mit unserer Zeitung. „Wir haben uns aber dafür entscheiden, trotzdem zu öffnen. Und stellen den Tag unter das Motto Wertschätzung.“ An „dem Wertschätzer-Tag“, wie Beyer es ausdrückt, könne „der Gast mit seinem Kommen und einer Spende seine Wertschätzung gegenüber uns, den Mitarbeitern, dem Angebot ausdrücken“. Und der Gast könne auch noch etwas anderes tun: Durch eine Spende, die er anstatt der Badegebühren entrichtet, könne er „auch seine Wertschätzung gegenüber der Stiftung ,Menschen in Not’ ausdrücken“, sagt Beyer. „Wir hoffen natürlich, dass einiges an Geld zusammenkommt, das der Stiftung zugute kommt.“

Sicherheit ist gewährleistet

Die Gäste müssten sich trotz des etwas eingeschränkten Service-Angebots keine Sorgen um die Sicherheit machen, „die ist nicht eingeschränkt, da können wir auch gar nichts einschränken“, sagt der Thermen-Leiter. „Auch das Angebot unserer Dienstleistung läuft voll: Alle Becken sind offen, alle Saunen sind offen, es gibt die regelmäßigen Aufgüsse. Selbst alle Massagen, die schon gebucht sind, finden statt“, sagt Beyer – und verknüpft gerade dieses Angebot mit einem Augenzwinkern: „Vor allem bei diesem Wellness-Angebot hoffe ich natürlich, dass ein größerer Spenden-Betrag ins Körbchen gelegt wird.“

Spontane Entscheidung

Man habe sich spontan entschieden, als der Streikaufruf bekannt geworden sei, „den Tag nicht ungenutzt zu lassen“, sagt Beyer. Das betreffe auch die Möglichkeit, die man für die Gäste schaffe, „den Kolleginnen und Kollegen wertschätzende Nachrichten zu hinterlassen. Sei es auf einer Pinnwand oder über die sozialen Netzwerke – auch für die, die an dem Tag nicht da sind“, unterstreicht der Thermen-Leiter im Gespräch mit unserer Redaktion. Denn Streik sei „ein Recht, das zu gewähren ist. Wir müssen eben schauen, wie wir damit umgehen. Die Kollegen, die nicht da sind, wollen auf dem Weg ja auch eine Art Wertschätzung erreichen.“ Die Lohengrin-Therme selbst wolle den Tag „für etwas Positives nutzen“.

Ganz normale Öffnungszeiten

Die Öffnungszeiten sind nicht eingeschränkt, man könne von 9 bis 22 Uhr zum Wellnessen kommen. „Besonders ist, dass wir versuchen werden, eine digitale Spenden-Möglichkeit über Paypal einzurichten. Daran arbeiten wir gerade. Aber ansonsten gilt eigentlich das, was wir normalerweise nicht so forcieren“, sagt Beyer mit einem Lachen: „Bargeld, Bargeld, Bargeld.“ Anders als sonst können jedoch Gutscheine nicht eingelöst werden, Parktickets werde er persönlich entwerten, sagt Beyer.

Die Busse fahren auch

Jan Koch, der Pressesprecher der Stadtwerke, sagt im Gespräch mit unserer Redaktion, dass am Donnerstag und Freitag wohl das Kunden-Center Energie im ersten Stock des ZOH geschlossen sein werde, die Verwaltung in der Birkenstraße ebenso. „Die Therme ist am Donnerstag ganz normal offen“, am Freitag eben unter besonderen Vorzeichen. Nicht vom Warnstreik betroffen seien der Stadtbusverkehr – „das läuft ganz normal“ – und auch die Rufbereitschaft für Gas und Wasser. „Auch das Stadtbad ist ganz normal geöffnet“, sagt Koch. Eventuell könne es Einschränkungen bei Kunden-Terminen geben, die bereits vereinbart sind.