In diesen Zeiten der Sanktionen, Provokationen, Fehleinschätzungen kann die Lage blitzschnell unkontrollierbar werden. Die Ukraine ist zur Gefahr für den Frieden in Europa geworden. Lange Zeit wurde diese Gefahr unterschätzt.
Freitag, 18. Juli, ein Tag nach dem vermutlichen Abschuss der malaysischen Passagiermaschine über der Ostukraine: ein russischer Abfangjäger verfolgt einen amerikanischen Aufklärer. Dies ist einer von vielen Zwischenfällen im Luftraum über Europa, wo sich Nato und Russland argwöhnisch beobachten. Der Krieg aus Versehen – näher als man denkt?
In diesen Zeiten der Sanktionen, Provokationen, Fehleinschätzungen kann die Lage blitzschnell unkontrollierbar werden. Die Ukraine ist zur Gefahr für den Frieden in Europa geworden. Lange Zeit wurde diese Gefahr unterschätzt.
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Wer die Schuld allein bei Russland sucht, macht es sich sehr einfach. Die Ukraine liegt vor Putins Haustür. Putin macht Großmachtpolitik, will, wie die Amerikaner auch, Einfluss-sphären absichern, wird die Ukraine nicht dem Westen überlassen. Er kann gar nicht, selbst wenn er wollte. Mit der völkerrechtswidrigen Aneignung der Krim hat er seine Popularität in Russland auf Rekordwerte getrieben. Eine Lösung der Ukraine-Krise gibt es nur mit, niemals gegen Putin.
Der Westen tut sich schwer, diese Erkenntnis in erfolgreiche Krisenpolitik umzusetzen. Russland tut wenig, den Westen an den Verhandlungstisch zu bekommen. Die aktuellen Antworten der beiden Lager erinnern an überwunden geglaubte Instrumente des Kalten Krieges. Vorwürfe, Drohungen, Militärmanöver. Was haben wir eigentlich gelernt, 100 Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges?
Jetzt, in der Krise, muss sich Politik bewähren. Die Friedensromantik in Europa, sie war schnell dahin.