Jährliche Verzinsung
Eine Bürgerbeteiligung sei mit zwei Modellen möglich. Zum einen in Form eines Banksparbriefes mit einer jährlichen Verzinsung von 1,8 Prozent bei einer Laufzeit bis zu zehn Jahren. Zweite Möglichkeit wäre eine sogenannte Bürgerfinanzierung, bei der eine Einlage als Kredit gewährt wird. Als Bauzeit für solch eine Anlage nannte der Geschäftsführer zwei bis drei Monate, der Anschluss würde Richtung Hochstahl stattfinden, da dort schon eine Anlage errichtet sei.
Staat muss in die Puschen kommen
„Breitenlesau ist ein Gebiet mit sehr vielen und großen Einzelflächen“, sagte Bürgermeister Thomas Thiem (CSU). Viele davon würden landwirtschaftlich im Vollerwerb genutzt werden, für Biogas werde keine verwendet. „Wir müssen uns fragen, wie es weitergehen soll, wenn der Ausbau mit Photovoltaikfreiflächenanlagen gewisse Dimensionen annimmt“, stellte er in den Raum. Dies könne sich negativ auf die Landwirtschaft auswirken.
Er sei zwar ein Freund von einem Energiemix, aber es gebe grundsätzlich zu viele staatliche Gebäude und versiegelte Flächen ohne PV-Anlagen. „Da muss der Staat endlich mal in die Puschen kommen“, so Thiem, „er ist hier seit Jahren nicht vorangekommen.“ Mehr staatliche Steuerung wäre nötig gewesen, um ungenutzte Dachflächen zu reduzieren. Es hänge zu viel an Investoren. Er hätte sich hier auch mehr Förderprogramme gewünscht. Er sehe nun den Stadtrat in der Pflicht, sich grundsätzlich zu positionieren. „Was soll künftig in der Stadt Waischenfeld gelten, damit die Belastung für alle Beteiligten im Rahmen bleibt?“
Keine Alternative
Der ehemalige Bürgermeister von Waischenfeld, Edmund Pirkelmann, und sein Sohn Simon, denen zwei der potenziellen Flächen in Breitenlesau gehören, sprachen sich in der Sitzung nachdrücklich für die Errichtung von Freiflächenphotovoltaikanlagen aus. Er habe den Blick auf die Energiewende aus wissenschaftlicher Sicht, sagte Simon Pirkelmann. „Ich kann jetzt meinen Beitrag dazu leisten“, sagte er, „kann Flächen zur Verfügung stellen.“ Klar, man nehme landwirtschaftliche Flächen weg, aber es gebe keine Alternative.
Bonität der Böden ist nicht hoch
„Wir haben Flächen, die nicht im Landschaftsschutzgebiet liegen“, ergänzte sein Vater, „und die Bonität der Böden dort ist nicht sehr hoch.“ Der Stadtrat stehe in der Verantwortung, wenn ein Investor käme und profitiere und nicht die Stadt durch Gewerbesteuereinnahmen. „Uns ist egal, ob die Flächen mit Freiflächenphotovoltaikanlagen bebaut werden oder nicht, aber ich will mich mal nicht fragen lassen, warum man das Geld nicht in der Stadt gelassen habe. Jetzt seid Ihr dran, um den nächsten Generationen eine saubere Umwelt zu hinterlassen“, appellierte Edmund Pirkelmann an den Stadtrat.
Landwirtschaftliche Flächen werden zugebaut
Anderer Ansicht war Michael Rudrof, Landwirt in Breitenlesau. „Es werden landwirtschaftliche Flächen für die nächsten ein bis zwei Generationen zugebaut“, kritisierte er. Man brauche diese aber gerade jetzt möglicherweise für den Getreideanbau,wenn durch den Ukrainekrieg keine Weizenimporte mehr möglich sind. „Es kann nicht sein, dass Stromproduktion vor Lebensmittelproduktion geht“, so Rudrof.
Keine Ackerflächen verschwenden
Er plädierte dafür, lieber Windräder zu bauen. Diese seien effektiver und hätten weniger Flächenverbrauch. Was die Bonität der genannten Flächen angeht, widersprach er Pirkelmann deutlich. „Das sind beste Flächen“, so Rudrof. Man sollte Strom da produzieren,wo er verbraucht werde, also auf Dächern. „So würden keine wertvollen Ackerflächen verschwendet.“
Für die Anlagen sprach sich Peter Bäuerlein, Landwirt aus Breitenlesau, aus, dem die dritte potenzielle Fläche gehört. Er habe in der Vergangenheit für Biogas angebaut und musste düngen. „Deshalb kann ich sie jetzt nicht anders nutzen und biete sie für PV-Anlagen an.“