Werkstoff der Zukunft
Prof. Gerhard Sextl ist Leiter des Würzburger Fraunhoferinstituts ISC, der „Mutter“ der Wolfsbacher Forschungseinrichtung. Er bezeichnet die Pilotanlage als „Schlüssel zur Entwicklung von Hochleistungswerkstoffen.“ Besonders im Turbinenbau seien keramische Fasern ein „Werkstoff der Zukunft“. Da diese Turbinen nicht nur in Flugzeugen, sondern auch in Kraftwerken ihren Dienst verrichten, seien die neuen Materialien auch ein Beitrag zur Verwirklichung der Energiewende.
Deusche Unternehmen vom Ausland abhängig
Ilse Aigner sprach von Bayreuth als einem „Top-Forschungsstandort“. Bislang seien deutsche Unternehmen, die mit keramischen Fasern arbeiten wollten, von Produzenten im Ausland abhängig. Das werde sich mit der Wolfsbacher Anlage ändern, die mehrere Tonnen SiC-Fasern pro Jahr produzieren werde. Sie setze volles Vertrauen in die Wolfsbacher Forscher, die in wenigen Jahren Umsatz und Mitarbeiterzahl verdoppelt hätten: „Vielleicht schaffen wir es ja, hier ein eigenständiges Fraunhofer-Institut zu etablieren?“
Bald ein eigenes Fraunhofer-Institut?
Alfred Gossner, Fraunhofer-Vorstand, sagte: „Der Wunsch nach einem eigenen Institut ist durchaus realistisch.“ Die Wolfsbacher Einrichtung habe sich „zügig entwickelt“. Auch er betonte die Einzigartigkeit der Pilotanlage: „Innerhalb Europas gibt es keinen einzigen Hersteller“. Von Bayreuth aus könne ab Anfang des Jahres 2019 der Weltmarkt bedient werden.
Friedrich Raether, der das Wolfsbacher Zentrum maßgeblich ausgebaut hat, wies darauf hin, dass keramische Verbundfasern etwa so teuer wie Edelmetalle seien: „Das ist aber nicht das Ende der Fahnenstange“. Auch technologisch sieht er noch Chancen: Angestrebt werde eine Verarbeitung der Keramikfasern in Textilmaschinen. Hierfür arbeiten die Wolfsbacher mit der Fachhochschule zusammen.