Franz, Diana oder Traudl: Die Tiere im Wildpark Waldhaus sind Besuchern ganz nahe Wildpark Mehlmeisel eröffnet am Samstag

Von Sarah Bernhard

250 Meter Lärchenholzbrücke führen ab Samstag die Besucher des Wildparks Mehlmeisel durch die Vielfalt der heimischen Tierwelt. Zu sehen gibt es nicht nur die Luchse Charles und Diana, sondern auch das zutrauliche Schaf Anton, den entmannten Rehbock Franz – und viele kleine Wildschweine.

 
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Ab morgen können die Besucher Hirsche, Wildschweine, Auerhähne und das im Winter eingetroffene Luchs-Pärchen hautnah erleben, Bienen beim Wabenbauen zuschauen oder Ziegen streicheln. Fotos: Harbach. Foto: red

5000 Tonnen Kies brauchte es, 1800 Tonnen Granit und 160 Kubikmeter Holz. Außerdem rund 1,25 Millionen Euro, um aus dem Wald hinter dem Waldhaus ein Wildgehege zu machen, das morgen erstmals seine Tore öffnet. Wir nehmen Sie mit auf einen Rundgang durch den Park.

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1. Damit die Besucher wissen, wie sie das Gesehene lecker zubereiten können, beginnt der Rundgang mit der Sonderausstellung „Wild und Wildkräuter – aus der Kulturlandschaft auf den Teller“ im Waldhaus.

2. Dann geht es nach draußen, zu Auerhahn Max und seinen drei Hennen. Max balzt gerade, sein Testosteronspiegel ist um das 100-fache erhöht. Er hüpft er von einem Bein aufs andere, klappt ständig seine Schwanzfedern hinauf und hinunter. Auerhühner gibt es in Deutschland nur noch im Fichtelgebirge, in den Alpen und im Harz. Wenn die Hennen Lust haben, schlüpfen sie zu Max ins Nachbargehege. Wenn nicht, schlüpfen sie wieder zurück – denn Max ist für den Durchlass zu dick. Hinter den Auerhühnern sollen bald noch Fuchs und Dachs einziehen. „Aber erst, wenn die Gehege fertig sind“, sagt Park-Planer Ronald Ledermüller.

3. Um Max‘ Voliere erstreckt sich das Rotwild-Gehege. Dort lebt Rehbock Franz. Er hat sich bei einem Sprung über einen Zaun selbst entmannt. Das fehlende Testosteron bewirkt, dass sein Geweih immer weiter wächst, statt im Oktober abzufallen. In der Wildnis würde es ihm irgendwann über die Augen wachsen und wäre sein Tod. Wenn Ledermüller das Rotwild zur Futterstelle locken will, pustet er in eine orangefarbene Gießkanne – und hört sich dabei fast wie ein echter Hirsch an. Im Juni gibt es beim Rotwild vielleicht Nachwuchs.

4. Bei Wildsau Traudl und ihrem Mann gibt es den schon. Um sie herum springen die Jungtiere aus dem letzten Jahr – und der diesjährige Wurf. Die kleinen Frischlinge sind noch gestreift, wenn Mama Traudl aus Versehen gegen sie rennt, quietschen sie. Wenn man eine Glocke läutet, kommen sie sofort angetrabt, um Brötchen zu schnappen.

5. Hinter einem Elektrozaun wartet die Attraktion des Wildgeheges: die beiden Luchse Charles und Diana. Sie ist ein Jahr alt, kommt aus Stendal und klettert gerne. Er, ein Jahr älter, kommt aus Mönchengladbach und ist mehr der Springer: Bis zu drei Meter hoch springt der Luchs, wenn ihm über eine Art Angelschnur Rehfleisch oder Küken angeboten werden. Um an Futter zu kommen, klettern die beiden auch auf Bäume. Und sind dann auf Augenhöhe mit den Besuchern.

6. Im Schaubienenstock bauen die Bienen motiviert an ihren Waben herum. Draußen ist es ihnen zu kalt.

7. Schaf Anton und die Zwergziegen Ritchy, Klara und Cilli wohnen im Streichelzoo. Während die Ziegen recht unbeeindruckt bleiben, weicht einem Anton nicht mehr von der Seite.

Mehr Bilder aus dem Wildpark sehen Sie in unserer Bildergalerie.

INFO: Der Wildpark öffnet am Samstag um 13 Uhr. Der Eintritt beträgt für Erwachsene und Jugendliche ab 15 Jahren fünf Euro, für Kinder drei Euro. Führungen mit Fütterung finden um 14 Uhr und um 16.30 Uhr statt. Der Wildpark ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Ledermüller rät, viel Zeit mitzubringen. „Die Tiere wollen sich manchmal auch zurückziehen. Ständig auf dem Präsentierteller – das würde uns auch fertigmachen.“