Zum Auftakt der Buchmesse war auch die frischernannte Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk nach Frankfurt gekommen. Sie sei „nicht besonders glücklich“ über den Sieg der Nationalkonservativen bei der Parlamentswahl in Polen am Sonntag. Eine zweite Legislaturperiode mit absoluter Mehrheit für die Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) sehe sie als bedrohlich für Theater und Museen, die häufig in staatlicher Hand seien.
Eine Zensur für Schriftsteller gebe es nicht in Polen, erklärte die 57-Jährige, die am vergangenen Donnerstag den nachgeholten Literaturnobelpreis für 2018 zugesprochen bekam. Allerdings beobachte sie einen Hang zur Selbstzensur bei einigen ihrer Kollegen, die mit schwierigen Themen nicht anecken wollten. „Ich hoffe, dass das nicht weiter fortschreitet.“
Am frühen Dienstagnachmittag waren die Ehrengäste aus Norwegen angekommen. Sie reisten mit einem „Literaturzug“ an. An Bord: Kronprinzessin Mette-Marit, Kronprinz Haakon und zahlreiche bekannte Autoren wie Maja Lunde („Die Geschichte der Bienen“) und Jostein Gaarder („Sofies Welt“). Auf der Eröffnungsfeier am Abend sollten neben Norwegens Ministerpräsidentin Erna Solberg auch die Autoren Karl-Ove Knausgård und Erika Fatland als literarische Redner auftreten.
Ein Schwerpunktthema der Messe ist die Erweiterung des Erzählens. Bewegte Bilder bekommen mehr Raum, virtuelle Realität und künstliche Intelligenz werden erstmals breiter behandelt. Ein weiterer Trend sind Audio-Produkte. Erstmals hat die Messe für Hörbücher oder Podcasts einen eigenen Bereich geschaffen.