Die Verleihfirma Voi gibt zu: "Vor allem junge Nutzer, die noch keine Führerscheinprüfung gemacht haben, gehen oft verantwortungslos mit den E-Scootern um." Helfen soll eine bundesweite Sicherheitskampagne. Mit Blick auf die Sicherheit hat der TÜV-Verband Blinker für E-Tretroller gefordert - und eine Helmpflicht.
Wie störend sind die abgestellten Roller?
Neben den Leihfahrrädern stehen in den Großstädte nun auch überall die E-Roller herum. Einige Städte basteln bereits an Gegenstrategien. In Berlin sollen ab dem nächsten Jahr Parkflächen am Straßenrand für E-Scooter und Leihräder reserviert werden. Düsseldorf will die Vermietung ab 2020 als Sondernutzung einstufen, Roller dürfen nicht mehr in Fußgängerzonen, Parks oder auf Spielplätzen abgestellt werden. Die Verleiher müssen falsch abgestellte Roller beseitigen. Andere Städte wie Hamburg, München oder Dortmund haben kaum Probleme.
Wie sieht die Umweltbilanz der E-Roller aus?
Statt mit dem Auto zu fahren, sollten die Menschen in den Städten die neuen E-Roller in Kombination mit Bussen und Bahnen nutzen. Das war das Argument der Verleihfirmen und der Wunsch von Verkehrspolitikern. Drei Monate später sind viele ernüchtert, auch angesichts der eher hohen Preise für die Rollermiete von bis zu 20 Cent pro Minute.
Das Umweltbundesamt stellte fest: "Die gefahrenen Strecken sind meist sehr kurz und können regelmäßig auch zu Fuß, mit Bus, Bahn oder Fahrrad bewältigt werden." Besser wäre es, wenn Leihroller in den Außenbezirken stünden, weil die Strecken zur nächsten Haltestelle dort länger seien. Nach ersten Zahlen aus Berlin werden die Roller vor allem für Wege bis zu zwei Kilometern genutzt. Der Fahrradverband ADFC schrieb: "Wir hatten die Hoffnung, dass E-Scooter auch mal dazu benutzt werden, zum Bäcker zu surren oder ins Büro. Und dass dafür das Auto stehen bleibt." Das sei aber nicht eingetreten.
Was geschieht mit den Rollern im Winter?
Einige Vermieterfirmen wollen ihre Roller auch in den Wintermonaten draußen lassen. "Bisher ist keine Winterpause geplant. Solange die Nutzer mit den Scootern fahren, haben sie die Möglichkeit dazu", teilte die schwedische Firma Voi mit. "Wir gehen davon aus, dass sie auch im Winter fleißig gefahren werden." In Skandinavien habe es auch im Winter "eine hohe Nachfrage" gegeben.
Wie sehen die Erfahrungen im Ausland aus?
Die Pariser Bürgermeisterin forderte neue Gesetze, um die Nutzung der E-Tretroller besser zu regeln. Madrid begrenzte die Zahl der Lizenzen. Die Roller dürfen nicht mehr auf Bürgersteigen, den meisten Straßen oder den Busspuren benutzt werden. Erlaubt sind sie noch auf Radwegen und zum Teil in Tempo-30-Zonen. Mailand forderte die Verleiher im August auf, ihre Fahrzeuge binnen drei Tagen einzusammeln - die Tretroller sollen bis auf weiteres aus dem öffentlichen Raum verbannt werden. Tel Aviv drohte den Verleihfirmen mit Lizenzentzug. Sie müssten dafür sorgen, dass die Fahrer sich an die Verkehrsregeln halten.
Was plant Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU)?
Die Erlaubnis für die E-Roller werde von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) über einen Zeitraum von drei Jahren wissenschaftlich begleitet und evaluiert, teilte das Ministerium mit. Ende 2020 soll ein erster Zwischenbericht zu Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit vorgelegt werden.