Forschungszentrum Uni legt Grundstein für Afrika-Neubau

, aktualisiert am 24.03.2023 - 19:37 Uhr

Die renommierte Afrikaforschung der Universität Bayreuth wird in Zukunft auch baulich sichtbar. Der symbolische Grundstein für das fast 40-Millionen-Euro teure Gebäude ist nun im Beisein von Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) gelegt worden.

 
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Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume kam trotz strömenden Regens nicht im Regenmantel auf den „schönsten Campus Deutschlands“. Vielmehr trug er ganz leger ein graues Kaputzenshirt der Universität Bayreuth. Das Gründungsjahr 1975 ist zugleich das Geburtsjahr des Ministers.

Präsident Stefan Leible erinnerte an die Anfänge der Universität. Die Afrikaforschung sei von Anfang an profilbildend für die noch junge Hochschule gewesen und sei eine Erfolgsgeschichte. Mit der Gründung der Graduiertenschule Bigas, der Bayreuth International Graduate School of African Studies, im Jahr 2007 habe die Afrikawissenschaft mit ihren Partnern in Afrika ein neues Niveau erreicht. Die höchste Anerkennung erhielt die Bayreuther Afrika-Forschung schließlich durch die Anerkennung als bundesweites Exzellenzcluster.

Neues Aushängeschild der Universität Bayreuth

Am Standort Bayreuth wird fächerübergreifend und in mehreren Disziplinen über Afrika geforscht. „Das neue Forschungszentrum bringt die Afrikawissenschaft in neue Dimensionen und ist das neue Aushängeschild der Universität Bayreuth“, sagte Leible vor der Grundsteinlegung. Das neue Afrika-Gebäude heißt vollständig „Forschungszentrum Gesellschaft, Technik und Ökologie in Afrika – Herausforderungen im 21. Jahrhundert“. Wissenschaftsminister Blume nannte Afrika „einen Kontinent der Transformation“. Entwicklungen wie der Klimawandel oder die Migration würden sich dort „wie unter einem Brennglas“ zeigen. „Europa und Afrika sind geografisch und historisch eng verbunden – und wir haben eine besondere Verantwortung“, sagte Blume. „In Bayern nehmen wir das ernst.“

Freistaat fördert Neubau mit 28,5 Millionen Euro

In Bayreuth werde auf „ absolutem Spitzenniveau gemeinsam geforscht“, unterstrich Blume. Dies geschehe partnerschaftlich mit afrikanischen Forschern. Ein solches Forschungszentrum sei in den Geisteswissenschaften eine Ausnahme. Dabei kommt der von Bund und Land finanzierte Neubau ohne Großapparaturen aus. Der Freistaat finanziert den Neubau mit 28,5 Millionen Euro. 10,7 Millionen Euro zahlt der Bund zu den Gesamtkosten in Höhe von 39,2 Millionen Euro, wie sie im Haushaltsausschuss des Landtags im Juli 2022 festgelegt wurden.

„Der heutige Tag ist ein Meilenstein für Afrika und Europa“, unterstrich der Wissenschaftsminister. Bereits jetzt forschen in Bayreuth europäische, afrikanische und Wissenschaftler aus der ganzen Welt. Die Afrikaforschung sei national und international gut vernetzt, sagte der Sprecher des Forschungszentrums, Cyrus Samimi. Die Strahlkraft gehe weit über die Grenzen des Campus hinaus, ergänzte Ange Dorine Irakoze, Junior Fellow von Bigsas.

Offenheit und Weite spiegelt der Bau wider

Unter der Federführung des Staatlichen Hochbauamts begann der Neubau Anfang November 2022. Auf einer Nutzfläche von rund 3000 Quadratmetern entstehe ein repräsentatives Gebäude mit offenen und geschlossenen räumlichen Strukturen, wie Leitender Baudirektor Christof Präg erläuterte. Das leicht abfallende Gelände habe dazu geführt, dass ein zweiter Zugang von der Ostseite eingeplant worden sei. Im Erdgeschoss befinden sich in Zukunft die Seminarräume. In der Mitte sei ein Konferenzraum vorgesehen. Und auch an Dolmetscherkabinen wurde gedacht.

Außerdem wird ein Open Creative Lab (OCL)-Konzept verwirklicht. Dieses biete Rückzugsorte und offene Räume für wissenschaftliches Arbeiten. Die Umgebung soll das passende Umfeld für Spitzenforschung bieten. Aufgrund des vorgegebenen Förderzeitraums soll der Neubau im Jahr 2024 abgeschlossen sein. „Ein sehr enger Zeitraum für ein Projekt dieser Größenordnung.“

Bigsas in Zukunft im Neubau angesiedelt

Der Forschungsbau bündelt erstmals die Afrika-Forschung der Universität Bayreuth in einem Gebäude auf dem Campus. In einem Media Lab wird die digitale Infrastruktur für die Kommunikation mit den afrikanischen Partnerinstituten geschaffen. Mehr als 20 Bayreuther Professorinnen und Professoren verschiedener Fachbereiche sind auf dem Feld der Afrikaforschung tätig. Im neuen Gebäude wird künftig auch Bigsas untergebracht, das 2016 zum Exzellenzcluster weiterentwickelt wurde. Unter dem Titel „Africa Multiple“ wurde es zum bayerischen Einzel-Exzellenzcluster im Rahmen der Exzellenzstrategie 2018.

An Nachhaltigkeit wurde ebenfalls gedacht: Auf dem Dach des Forschungszentrums wird eine Photovoltaikanlage installiert. Sie dient dem Eigenverbrauch und ist auf die maximal belegbare Dachfläche ausgelegt.

Die Anlage besteht aus 152 Modulen zu je 375 Wp (Watt peak) bei einer Gesamtleistung von 57 kWp (Kilowatt peak). Durch die selbst erzeugte Energie von 57.000 kWh/a (Kilowattstunden pro Jahr) können 7,4 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden, was dem Ausstoß von 13 Einfamilienhäusern entspricht.

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