Folgen für Süßwasserversorgung Forscher: Gletschervolumen war zu hoch geschätzt

Gletscher in Kirgistan. Forscher schätzen das Eisvolumen von 215.000 Gletschern auf 158.000 Kubikkilometer - deutlich weniger, als bisher angenommen. Foto: Daniel Farinotti/ETH Zürich Foto: dpa

Das Volumen der meisten Gletscher ist einer neuen Studie zufolge kleiner als bislang angenommen. Das habe Auswirkungen auf die Süßwasserversorgung, schreiben die Autoren.

 
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Zürich - Das Volumen der meisten Gletscher ist einer neuen Studie zufolge kleiner als bislang angenommen. Das habe Auswirkungen auf die Süßwasserversorgung, schreiben die Autoren.

Wenn weniger Schmelzwasser vom Berg komme, führten auch Flüsse, die die Landwirtschaft zur Bewässerung brauche, weniger Wasser. Die Forscher um Daniel Farinotti von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich veröffentlichten die Studie im Fachjournal "Nature Geoscience". Die Daten seien wichtig, um die Entwicklung der durch den Klimawandel schrumpfenden Gletscher besser beurteilen zu können.

Die Forscher schätzten das Eisvolumen von 215.000 Gletschern auf 158.000 Kubikkilometer. Das seien 18 Prozent weniger als der Durchschnitt früherer Schätzungen. Sie berücksichtigten dafür Satellitenbilder, Umrisse von Gletschern, digitale Höhenmodelle sowie Informationen über das Fließverhalten der Gletscher. Das Meereis und die zusammenhängenden Eisschilde Grönlands und der Antarktis ließen sie außer Acht. Rund die Hälfte der übrigen Gletscher liege in den arktischen Gebieten etwa von Nordamerika und Russland.

Die Gletscher des Himalayas und weiterer Gebirge Hochasiens haben nach den neuen Schätzungen zusammen nur 7000 Kubikkilometer Eis, ein Viertel weniger als bislang geschätzt. Damit sei zu befürchten, dass die Gletscherfläche dort schon in den 2060er - und nicht wie bisher angenommen in den 2070er Jahren - um die Hälfte geschrumpft sein werde. Das habe Konsequenzen für die Wasserversorgung. Die Gletscher Hochasiens speisen große Flüsse wie Indus, Tarim und die Zuflüsse des Aralsees. Davon hängen wiederum Hunderte Millionen Menschen ab.

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