"Die Ermittlungen werden klären, mit welcher Art Waffe die Einwirkung von außen geschah", sagte Verkehrsminister Rashad Nabiyev nach Angaben der staatlichen aserbaidschanischen Nachrichtenagentur Azertag in Baku. Aserbaidschan hat derweil aus Sicherheitsgründen Flüge in zehn russische Städte eingestellt. Auch einzelne Fluggesellschaften anderer Länder strichen wegen des unklaren Risikos zeitweilig einige Verbindungen nach Russland.
Viele Fragen aus Baku an Moskau
Der aserbaidschanische Minister Nabiyev listete noch weitere Fragen an Moskau auf. Nach der Beschädigung sei das Flugzeug über den russischen Flughafen Machatschkala geflogen, sagte er. Ermittler müssten klären, ob dort eine Notlandung genehmigt oder abgelehnt worden sei. Zu klären sei auch, warum die GPS-Positionsbestimmung des Flugzeugs gestört worden sei.
Der Chef der russischen Luftfahrtbehörde Rosawiazija, Dmitri Jadrow, sagte, den Piloten seien mehrere russische Ausweichflughäfen angeboten worden. Sie hätten aber über das Kaspische Meer nach Aktau in Kasachstan fliegen wollen. Das sei ihre Entscheidung gewesen. Aserbaidschanische Medien zogen diese Darstellung in Zweifel.
Propagandavideo zeigt Abschuss von Weihnachtsmann
Für Entsetzen sorgte vor dem Hintergrund des Flugzeugabsturzes vor allem im Ausland ein russisches Propagandavideo über den Abschuss des westlichen Weihnachtsmanns Santa Claus durch die Flugabwehr über dem Moskauer Nachthimmel. Zu sehen ist, wie Santa mit seiner Kutsche zum Neujahr den Russen "Geschenke" bringt: Raketen und Marschflugkörper, an einer Waffe ist auch ein Nato-Symbol angebracht. Dann sieht Santa eine russische Flugabwehrrakete, flucht und geht nach einer Explosion als Feuerwerk am Himmel auf.
Der russische Weihnachtsmann Väterchen Frost (Ded Moros) und ein Angehöriger der Flugabwehr zeigen sich in dem Video in einem Einsatzraum erleichtert über die Vernichtung des westlichen Eindringlings. "Das war's, Ziel zerstört", sagt der Soldat zu Ded Moros, der dann erwidert: "Wir brauchen nichts Fremdes an unserem Himmel".
Weil der etwa einmütige Clip im Zuge des Flugzeugabsturzes in russischen Telegram-Kanälen von Propagandisten und Kriegshetzern veröffentlicht wurde, gab es in sozialen Netzwerken Kritik. Beklagt wurde etwa eine Verharmlosung der russischen Flugabwehr und eine Verhöhnung der Opfer. Der Schauspieler Dmitri Melnikow, der den Soldaten verkörpert, erklärte dem Portal "Ostoroschno Nowosti" zufolge, dass es keinen Zusammenhang gebe und das Video schon im Herbst aufgenommen worden sei. Den Auftraggeber des teuer produzierten Reklameclips über die Flugabwehr wollte er demnach aber nicht nennen. Das Video endet mit den besten Neujahrswünschen für die Russen.