Flugtag der Handwerker HWK zeigt Möglichkeiten zur Drohnennutzung

Von Stefan Schreibelmayer
Heiko Betz (Mitte mit Steuerkonsole) zeigt den Kursteilnehmern, wie eine Drohne geflogen und für die tägliche Arbeit genutzt werden kann.Foto: Ralf Münch Foto: Markus Roider

BAYREUTH. Drohnen und Handwerk – was soll das bringen? Sehr viel, zeigt sich bei den entsprechenden Kursen, die das Kompetenzzentrum Digitales Handwerk (KDH) in Bayreuth anbietet. Da kann Heiko Betz, Fachbereichsleiter Elektrotechnik bei der Handwerkskammer, noch so streng sagen: „Die Drohne ist für uns kein Spielzeug, sondern ein Werkzeug.“ Als die gestandenen Handwerker, die meisten von ihnen Meister mit eigenem Betrieb, eine der beiden Drohnen des KDH erstmals selber fliegen dürfen, da leuchten ihre Augen. Es ist ein bisschen wie Weihnachten, wenn man das erhoffte Geschenk endlich ausprobieren darf – da sind sich die Kursteilnehmer einig.

 
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Vielleicht liegt es ja auch daran, dass sie sich zuvor erst durch jede Menge Theorie und Vorschriften haben kämpfen müssen. Da geht es um rechtliche Vorgaben: Wer darf wann welchen Mulicopter, also eine Drohne mit mehreren Rotoren, fliegen? Wann braucht es einen Drohnenführerschein? Wie muss die Drohne gekennzeichnet und versichert sein? Wann muss ich einen Flug bei der Polizei und bei der Flugsicherung anmelden? Und welche Checkliste muss ich abarbeiten, um möglichst alle Risiken ausschließen zu können? Diese und viele andere Fragen werden bei dem Kurs beantwortet.

Bei den Teilnehmern, die aus ganz Oberfranken nach Bayreuth gekommen sind, gibt es dafür viel Verständnis. „So eine Drohne kann ein ein effektives Werkzeug für uns sein. Wenn sich jeder an die Regeln hält, wird das nicht gefährdet“, fasst Karl-Heinz Wolfschmidt, Inhaber eines Haustechnik-Betriebes in Bamberg, die Stimmung seiner Kollegen zusammen. Leider gebe es ja immer wieder Zwischenfälle mit Drohnen.

Heiko Betz jedenfalls macht akribisch vor, wie es geht. Bei der Polizei hat er die Testflüge seiner Kursteilnehmer schon am Tag zuvor angemeldet. Während er die Drohnen startbereit macht, lässt er KDH-Mitarbeiter Tino Barnickel noch beim Tower des Verkehrslandeplatzes auf dem Bindlacher Berg anrufen und eine Handynummer hinterlegen. Sollte etwa der ADAC-Rettungshubschrauber in der Nähe einen Einsatz haben, würden die Flugüberwacher sofort anrufen, damit die Drohnen gelandet werden und dem Hubschrauber nicht in die Quere kommen können. Schließlich sind sie sehr wendig und können mehrere Hundert Meter hoch fliegen.

Und gerade deshalb können sie für manche Gewerke eine große Hilfe sein. Jörg Schimek etwa, Inhaber des Warmensteinacher Unternehmens SEL, das sich unter anderem mit Blitzschutz sowie Planung und Realisierung von Photovoltaikanlagen beschäftigt, will jetzt eine Drohne anschaffen. Weil er damit nicht begehbare Dächer ebenso inspizieren kann wie Photovoltaikanlagen. „Das wird auch die Dokumentationen erleichtern, die ja Pflicht sind“, sagt Schimek.

Heiko Büschel, Inhaber einer Zimmerei in Großwalbur bei Coburg, geht sogar noch einen Schritt weiter. Er hofft, sich mit einer Drohne nicht nur einen ersten Eindruck etwa von Sturmschäden an einem Dach verschaffen zu können. Er glaubt, dass er bei einem Drohnenflug bereits Daten sammeln kann, die sich für ein erstes Angebot bei einem Auftrag nutzen lassen. Und das alles, ohne dass jemand aufs Dach muss. Was der Sicherheit seiner Mitarbeiter zugutekommt und Kosten spart, weil zum Beispiel kein Gerüst aufgebaut werden muss.

Zwei von vielen guten Gründen für den Drohneneinsatz, findet Heiko Betz. Schließlich ließen sich die Fluggeräte mit allerlei Zubehör ausrüsten. Eine Wärmebildkamera könne unerwünschte Kälte- und Wärmebrücken an Gebäuden ebenso aufspüren wie Probleme an Photovoltaikanlagen. Mit LED-Lampen lasse sich auch bei Dunkelheit agieren. Und mit einem Lautsprecher lasse sich ein Mitarbeiter vor Ort dirigieren.

Einen Drohnenführerschein erwirbt man mit den aktuellen KDH-Kursen übrigens nicht, es werden nur die technischen Möglichkeiten und die rechtlichen Rahmenbedingungen vorgestellt. „Ein Drohnenführerschein ist der nächste Schritt“, sagt Heiko Betz. Es ist anzunehmen, dass auch diese Kurse so schnell ausgebucht sein werden, wie die aktuellen. Schon allein wegen der leuchtenden Augen.

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