Der tatsächliche Verdienst in den Unternehmen gehe bei den Arbeitskräften weit auseinander, weil die Produktion selber stark arbeitsteilig sei, erklärte Sepsi. Für einfache Zerlege- und Verpackungstätigkeiten an den Fließbändern werde kaum mehr als Mindestlohn gezahlt. Auf der anderen Seite gebe es hochqualifizierte und gesuchte Fachkräfte, die die Tiere ausbeinen und zerlegen. Diese würden dank Zulagen auf Bruttolöhne zwischen 3000 bis 4000 Euro im Monat kommen, sagte Sepsi.
Der Genossenschaftsbetrieb Westfleisch verweist darauf, dass auf der Basis eines mit der Gewerkschaft NGG ausgehandelten Tarifvertrags bis Ende 2020 rund 3000 Beschäftigte neu eingestellt wurden. Weniger als 20 Prozent der insgesamt rund 7000 Mitarbeiter in der Schlachtung und Zerlegung seien in der untersten Tarifgruppe eingestuft, bekämen aber mehr als den Mindestlohn.
Der deutsche Schlachthofmarktführer Tönnies habe zum Jahreswechsel 6000 Werkarbeiter übernommen, sagte ein Unternehmenssprecher. Mehr als 70 Prozent der Angestellten wohnten privat. Bei den übrigen gut 30 Prozent habe Tönnies die Wohnraumbewirtschaftung übernommen. Dafür seien mehr als 700 Wohnungen und Häuser gekauft oder gemietet und so mehr als 3800 Wohnplätze geschaffen worden.
Das niederländische Schlachtunternehmen Vion habe zur Jahreswende 3300 frühere Werkarbeiter übernommen, sagte ein Unternehmenssprecher. Die von den Werkvertragsunternehmen übernommenen Unterkünfte seien in 213 Audits überprüft worden - etwa zehn Prozent hätten nicht den gewünschten Standards entsprochen. Teilweise wurden sie saniert, parallel werde aber auch geprüft, ob das Unternehmen selbst Unterkünfte bauen oder etwa leerstehende Hotels übernehmen wolle.
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