Flächennutzungsplan neu? Bayreuth: Zukunft geht nur gemeinsam

Die Stadt braucht Möglichkeiten zur Ausweisung neuer Baugebiete und die Chance, Gewerbebetrieben Ansiedlungsmöglichkeiten zu geben. Da das nicht um jeden Preis passieren kann, hat die CSU-Fraktion im Bayreuther Stadtrat unter Federführung von Christian Wedlich einen Antrag gestellt: der Flächennutzungsplan muss überarbeitet werden – unter Berücksichtigung der angrenzenden Kommunen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Nicht nur Gewerbeflächen werden in Bayreuth knapp. Auch die Flächen für Wohngebiete sind ein rares Gut. Deshalb will die Bayreuther CSU mit einem Antrag erreichen, dass der Flächennutzungsplan der Stadt überarbeitet wird. Foto: Eric Waha/Eric Waha

Auf den ersten Blick sieht es ein bisschen nach Eingemeindung aus. Nach dem Hunger der Stadt auf das, was sie selber kaum mehr hat: Flächen, die ausgewiesen werden können für Wohn- und Gewerbegebiete. Der Bayreuther CSU-Stadtrat Christian Wedlich hat für seine Stadtratsfraktion einen Antrag gestellt, den Flächennutzungsplan der Stadt in seiner Fassung von 1996 zu überarbeiten und zu erweitern – „in Verbindung mit einer ökologisch orientierten Planung und einer klimaangepassten städtebaulichen Entwicklung der Flächennutzungspläne aus den Landkreisgemeinden“.

Nach der Werbung weiterlesen

Flächen effektiver nutzen und schützen

Eingemeindung also? „Das wäre natürlich der eine Weg“, sagt Christian Wedlich mit einem Lachen am Donnerstag auf Anfrage unserer Zeitung. Er denkt aber in eine ganz andere Richtung. An eine deutlich engere Verzahnung der Flächennutzungspläne, um Flächen effektiver nutzen zu können, um „mit Blick auf Umwelt- und geopolitische Gründe“, wie er sagt, sowohl die Stadt mit ihrer Kessellage, aber auch die angrenzenden Gemeinden weiterentwickeln zu können.

Kaltluftschneisen enden nicht an der Stadtgrenze

Der bestehende Flächennutzungsplan der Stadt weise zwar viele Landschaftsschutz- und landwirtschaftliche Flächen aus, die Stadt betrachte auch seit rund zehn Jahren mit großer Intensität die Flächen, auf denen die für das Stadtklima wichtige Kaltluft gewonnen werde, aber: „Die Kaltluftschneisen enden ja nicht an der Stadtgrenze“, sagt Wedlich. Deshalb ist es Ziel des Antrags, „gemeinsam mit Professor Christoph Thomas, mit dem Klimabeirat und dem Regionalausschuss für Stadt und Landkreis den Flächennutzungsplan von 1996 grundlegend zu überarbeiten. Man muss klar sagen, wo macht es Sinn, Flächen neu zu denken und weiter zu entwickeln – und zwar gemeinsam mit den angrenzenden Gemeinden“, sagt Wedlich.

Versickerungsfähige Böden einbeziehen

Einzubeziehen in diese Planung seien nicht nur die Kaltluftgewinnungsgebiete, sondern auch die Flächen, wo die Böden entsprechende Versickerungsfähigkeit aufweisen, wo – auch dafür hatte Wedlich im zweiten Anlauf mit einem Antrag Erfolg – beispielsweise über den Einsatz von Rigolen Regenwasser dem Grundwasserspeicher zugeführt werden kann.

Aufeinander abstimmen

Es gehe, sagt Wedlich, darum, die Flächennutzungspläne aufeinander abzustimmen. Der Antrag nennt das Ziel einer „gemeinsamen Bauleitplanung unter dem Aspekt einer nachhaltigen Stadt- und Landkreisentwicklung“ und eine klare Abstimmung bei der Erschließung künftiger neuer Wohn- und Gewerbegebiete, um „die grenzüberschreitenden klimatischen Belange zu wahren“.

Es gehe ihm dabei, sagt Wedlich, „um ressourcenschonendes Flächenmanagement“ – und auch um eine Neubetrachtung vieler Flächen, gerade auch vor der vielen Diskussionen, die es in der jüngeren Vergangenheit um viele Bauprojekte gegeben hat, deren Umsetzung gerade ansteht.

Das Ergebnis könnte „ein Masterplan für die nächsten 100 Jahre werden“, sagt der Unternehmer, der Entwicklung weiter möglich macht. „Denn man muss sich gemeinsam der Flächen annehmen, weil sich Stadt und Landkreis nur gemeinsam weiterentwickeln werden können.“