Moderator Conan O’Brien erhielt für einen markigen Satz über den Widerstand gegen einen "mächtigen Russen" Zustimmung, der als Seitenhieb auf Trump und dessen Haltung zum russischen Präsidenten Wladimir Putin, der seit drei Jahren Krieg gegen die Ukraine führt, zu verstehen war. Als er über die ersten Auszeichnungen für "Anora" sprach, sagte er: "Ich denke, Amerikaner sind begeistert, dass jemand endlich einem mächtigen Russen die Stirn bietet."
Auch Preisträger Brody wurde am Ende seiner langen Dankesrede politisch und sagte in Anspielung auf seine zweite Auszeichnung in einer Filmrolle als unterdrückter Jude: "Noch einmal bin ich hier, um die anhaltenden Traumata und Auswirkungen von Krieg und systematischer Unterdrückung offenzulegen, von Antisemitismus, Rassismus und Fremdbestimmung."
Er bete "für eine gesündere, glücklichere und inklusivere Welt. Und ich glaube, wenn uns die Vergangenheit etwas lehren kann, dann ist es die Mahnung, den Hass nicht unkontrolliert zu lassen."
Anspielung auf Selenskyj?
Zudem rügte O'Brien scherzend den Schauspieler Adam Sandler für sein Outfit - er saß mit Shorts und lässiger Sweatshirt-Jacke im Publikum. Für solch eine Nacht sei es wichtig, sich gut zu kleiden. Sandler fragte er: "Was hast du an?".
Das spielte vielleicht auf den beispiellosen Eklat zwischen Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor einigen Tagen im Weißen Haus an. Dort wurde Selenskyj - der üblicherweise Pullover trägt -, gefragt, wieso er keinen Anzug trage. Doch ob O'Brien sich tatsächlich darauf bezog, wurde nicht ganz klar.
Vielleicht, mutmaßte der "Hollywood Reporter" kürzlich in Hinblick auf die auffallende Stille der Branche im Angesicht von Trump, hat sich Amerikas Filmbranche entschieden stillzubleiben, weil die lautstarke Unterstützung für Kamala Harris am Ende nicht das erwünschte Ergebnis brachte.
Möglicherweise hat die Branche auch Angst vor einem steigenden Einfluss gewisser mit Trump verbündeter Multimilliardäre auf die Filmbranche. Immerhin spielte die Gala auf die Übernahme der James-Bond-Reihe durch den Tech-Konzern Amazon an. O'Brien scherzte in seiner Moderation, dass ein Amazon-Manager neuer 007 werde.