Aber Imhof klagt auch über steigende Kosten für Personal, Geräte und Maschinen. „Wenn der Umsatz fehlt, gibt es Probleme.“ Für die mittelständischen Metzgereien sprächen die hohe Qualität, die regionale Herkunft des Fleisches und der persönliche Kontakt zu den Kunden.
Wenn in der eigenen Familie kein Nachfolger da sei, werde es schwierig. „Es finden sich keine Meister und Gesellen mehr, die eine Metzgerei gegen eine Ablöse übernehmen“, sagt der 71-Jährige.
2013 waren in der Stadt neun Metzgerlehrlinge in Ausbildung. Imhof, der seit mehr als 50 Jahren Metzger ist, hat Glück: Sein Sohn wird demnächst übernehmen. Die prekäre Nachwuchssituation zeigt sich auch im Beruflichen Schulzentrum in Kulmbach. Dort besuchen derzeit 27 Metzgerlehrlinge aus den Räumen Lichtenfels, Kronach, Kulmbach und Bayreuth in drei Jahrgangsstufen den Blockunterricht. „Deren Zahl ist eher abnehmend“, bedauerte Schulleiter Joachim Meier. Die Entwicklung sei nicht aufzuhalten, immer mehr Kunden kauften in Supermärkten ein. „Metzger ist schon fast ein exotischer Beruf“, so sein Fazit.
Das Metzgerhandwerk hat ein Imageproblem
Die Handwerkskammer für Oberfranken spricht von einem Strukturwandel hin zu Discountern und Supermärkten. Der Trend gehe zu größeren Betrieben, sagt Pressesprecherin Kerstin Spieler. Um Bestehen zu können, müssten sich kleine Metzger durch Regionalität und Qualität abheben. Das Metzgerhandwerk habe bei jungen Leuten ein Imageproblem. Die Kammer wirbt auf Messen für den Beruf.
Insgesamt wird weniger Fleisch gegessen. Laut Deutschem Fleischerverband verzehrte jeder Bundesbürger 2013 im Durchschnitt 60,4 Kilogramm Fleisch. Das waren 500 Gramm weniger als 2012.