Fichtelsee Schwimmer in Not hat riesiges Glück

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Die Mitglieder der Wasserwacht, die am Wochenende am Fichtelsee im Einsatz waren (von links): Josia Völkel, Heiko Hendlich, Jonas Bauernschmidt, Kreisvorsitzender der Wasserwacht,Hans Joachim Seibel, und Lebensretter Florian Förster. Foto: Ralf Münch Foto: Magdalena Dziajlo

FICHTELBERG/BAYREUTH. Ein Rettungsschwimmer der Wasserwacht rettet einen jungen Mann kurz nach Dienstschluss. Der Mann hatte die Wassertiefe unterschätzt.

 
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Sonntagabend, kurz vor 18 Uhr. Die ehrenamtlichen Retter der Wasserwacht packen am Fichtelsee gerade ihre letzten Sachen zusammen. Ihr Dienst endet um 18 Uhr, sie wollen sich auf den Weg zurück nach Bayreuth machen. Denn am Wochenende vom 8. und 9. August hat die Ortsgruppe Bayreuth Dienst am Fichtelsee. „Wir waren gerade noch dabei die Wachhütte sauber zu machen“, sagt Florian Förster, einer der Rettungsschwimmer, im Gespräch mit dem Kurier. Bis dahin hat es keine größeren Einsätze an diesem Wochenende am Fichtelsee gegeben. „Kleinere Verletzungen oder Insektenstiche, die üblichen Sachen“, sagt der 35-Jährige.

Zum gleichen Zeitpunkt gerät ein junger Mann, der ursprünglich von der Neubauer Seite aus zum Schwimmen in den Fichtelsee gestiegen war, in Not. Der Badegast habe versucht nach einiger Zeit, nachdem er erste Erschöpfungserscheinungen bei sich wahrgenommen hatte, wieder den seichten Uferbereich zu erreichen, heißt es in einer Pressemitteilung des BRK Bayreuth. Der junge Mann habe die Wassertiefe am Ufer des Fichtelsees unterschätzt und sei immer noch in recht tiefem Gewässer gewesen, als er am Ende seiner Kräfte angelangt war. Gerade noch rechtzeitig konnte er zwei weitere Besucher des Fichtelsees auf sich aufmerksam machen.

Um 18.01 Uhr kommt dann ein Fichtelsee-Besucher zur Wasserwachtstation gerannt, berichtet den Rettern von einem jungen Mann, der im Wasser in Not geraten ist und dringend Hilfe braucht. Förster und seine Kollegen zögern nicht lange. „Kleidung runter und so schnell wie’s geht ins Wasser zu der Person, die Hilfe braucht“, sagt der Bayreuther, der seit seinem 18. Lebensjahr im aktiven Dienst der Wasserwacht ist. „Groß darüber nachdenken, was jetzt zu tun ist, kann man in dieser Situation nicht. Man darf keine Zeit verlieren. Wir haben die Abläufe im Kopf und sind gut vorbereitet auf so eine Situation.“ Eigentlich gibt es für solche Fälle ein Rettungsboot, um schnell eingreifen zu können. Aber auch das haben die Retter wegen des Dienstendes schon aufgeräumt.

Förster ist als Erster im Wasser, er kommt auch als Erster bei dem Hilfesuchenden an. Ein anderer Badegast, der die Hilferufe gehört hat und beherzt ins Wasser gesprungen ist, ist bereits bei ihm und hält ihn über Wasser.

Die anderen Wasserwächter holen Rettungsbrett und Notfallrucksack, Förster bringt den jungen Mann und den anderen Fichtelsee-Besucher zum nächsten Schwimmsteg. Und damit in Sicherheit. Zur Behandlung des Schwimmers wird ein Notarzt mit dem Hubschrauber zum Fichtelsee gebracht. „Vorher haben wir den jungen Mann noch in die Wasserwachtstation getragen, um die Erstversorgung zu machen“, sagt Förster.

Zur weiteren Behandlung wurde er mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. Förster ist nicht zum ersten Mal Lebensretter, vor Jahren habe es schon einmal eine ähnliche Situation gegeben, sagt er.

„Der Schwimmer hatte ein riesiges Glück“, sagt der Kreisvorsitzende der Wasserwacht Bayreuth , Hans Joachim Seibel, auf Kurier-Anfrage. „Wenn der Unfall nur eine viertel Stunde später gewesen wäre, wäre die Wasserwacht vielleicht nicht mehr vor Ort gewesen.“ Die Wasserwacht ist am Fichtelsee an Feiertagen und Wochenenden Corona-bedingt mit vier statt sechs Ehrenamtlichen im Einsatz. Die Aufsicht in der Ferienzeit auch unter der Woche abzudecken, sei personell nicht zu stemmen, sagt Seibel.

Halbjahresbilanz Kreiswasserwacht

Corona-bedingter Heimaturlaub: Die Mitglieder der Wasserwacht stellen für das erste Halbjahr 2020 eine Zunahme an Badegästen, Wander- und Ausflugstouristen am Fichtelsee fest. Ebenfalls gibt es 2020 wesentlich mehr Insektenstiche, die von der Wasserwacht behandelt werden müssen. Lediglich vier statt sechs Wasserwächter können sich momentan wegen der Abstandsregeln gleichzeitig in der Wasserwachtstation aufhalten. Durch die steigenden Besucherzahlen sind diese um einiges mehr gefordert sind, als in den vergangenen Jahren. Die Kreiswasserwacht freut sich über die Fortschritte des Baus der Wasserrettungsstation am Fichtelsee und hofft, dass diese noch 2020 bezogen werden kann. Die Fundamente sind gelegt, Mitte August soll mit der Montage des Hauses begonnen werden.

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