FichtelLAB Zuschuss für ein Reallabor der Kulturschaffenden

Von Ute Eschenbacher
Die Künstlerkolonie Fichtelgebirge ist in der Kurstadt Bad Berneck seit einigen Jahren aktiv. Auch der internationale Künstler Ivan Smith war in der Vergangenheit eingeladen. Er schuf eine Installation aus weißen Spanngummis. Foto: Archiv/Harald Judas Quelle: Unbekannt

BAYREUTH. Der Förderbescheid ist da, nur ist das Projekt noch wenig bekannt: Die Universität erhält vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) einen knapp 100.000 Euro hohen Zuschuss für ein geplantes "FichtelLAB".

 
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Doch darüber ist bisher noch wenig bekannt. Geleitet wird das Projekt von Prof. Eberhard Rothfuß. Er hat seit 2014 den Lehrstuhl für Sozial- und Bevölkerungsgeographie am Geographischen Institut der Universität Bayreuth inne. Rothfuß ist Experte für Südamerika (Brasilien), das südliche Afrika (Namibia), die Iberische Halbinsel - und Süddeutschland. Denn neben der Entwicklungsforschung beschäftigter sich thematisch mit Sozial- und Stadtgeographie und nachhaltiger Regionalforschung.

Rothfuß freut sich über den Bewilligungsbescheid, der in den nächsten beiden Jahren die nötigen finanziellen Mittel für das FichtelLAB sicherstellt. Die Geographen hatten sich für das Programm "Landkultur" beworben. Kulturelle Modellvorhaben im ländlichen Raum sollen damit unterstützt werden.

Die Förderung ist Teil des Bundesprogramms für Ländliche Entwicklung. "Wir wollen eine Plattform für Vereine im Fichtelgebirge schaffen, damit sie sich besser miteinander vernetzen können", sagte Rothfuß im Gespräch mit dem Kurier. Das Vereinsleben sei vielfältig, aber noch zu wenig miteinander verknüpft.

"Das FichtelLAB folgt der Idee eines Reallabors und soll auch das Ehrenamt stärken." Zugleich wird das Projekt von Masterstudierenden wissenschaftlich begleitet. Der Landkreis Wunsiedel, das Regionalmanagement von Stadt und Landkreis Bayreuth sowie der Verein Künstlerkolonie Fichtelgebirge unterstützen das Projekt finanziell mit insgesamt 21.000 Euro.

Nach Auskunft des Ministeriums ist die systematische Zusammenführung von Vereinen und Kreativschaffenden in ländlich-peripheren Räumen das Neuartige an dem Vorhaben. Die Plattform soll zur Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit, zur effizienteren Kommunikation der Vereinsziele und der Zusammenarbeit untereinander beitragen. Dies soll zu einer besseren Sichtbarkeit in der digitalen Medienlandschaft führen.  

In dem Reallabor würden die Kompetenzen von Kreativschaffenden und Vereinen vernetzt: Kreative erarbeiten in Impulsworkshops Ideen in Kooperation mit Vereinen, die dieses Wissen weiterentwickeln sollen. Die Begleitforschung der Universität Bayreuth soll pilothaft untersuchen, welche regionalen Effekte sich einstellen, wenn Akteure des kulturellen Lebens in ländlichen Regionen stärker zusammenarbeiten werden. Das Vorhaben soll zudem filmisch dokumentiert werden.

„Mit dem Bundesprogramm will der Bund Ideen finden, die dazu beitragen, auch in Zukunft auf dem Land gut leben und arbeiten zu können“, teilte die Bayreuther Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretärin Anette Kramme (SPD) dazu mit.

Die CSU-Bundestagsabgeordnete Silke Launert (CSU) gratulierte der Uni: „Die Stärkung der Region ist mir ein wichtiges Anliegen.“ Das Konzept sei beeindruckend und verdiene es, bald umgesetzt zu werden.

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