Fichtelgebirge Störche sterben an Stromschlägen

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Symbolfoto: Julian Stratenschulte, dpa Foto: dpa

WUNSIEDEL. Tiertragödien bei Grün und Thiersheim: Offenbar sind die Vögel auf dem Weg nach Süden gewesen und haben ein verhängnisvolles Nachtlager gewählt.  

 
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Ein Knall und kurz darauf fällt ein Weißstorch zu Boden. Augenblicke danach kommt es noch einmal zu einer derartigen Tiertragödie. Bei Thiersheim sind am Mittwochabend zwei Störche durch einen Stromschlag ums Leben gekommen.

Wie der Kreisvorsitzende des Landesbundes für Vogelschutz, Walter Hollering, am Donnerstagmittag mitteilte, sind auf einem Feld bei Grün am gestrigen Vormittag weitere zwei tote Störche gefunden worden. "Das ist ein schwerer Schlag, das tut richtig weh."

Nässe Flügel wurden vielleicht zum Verhängnis

Wie es genau zu dem Unglück gekommen ist, lässt sich nicht eindeutig sagen. Offenbar sind die Störche aber mit nassen Flügeln für einen Bruchteil einer Sekunde auf beide Stromleitungen geraten und haben dadurch einen Stromschlag erlitten.

Der Thiersheimer Bürgermeister Bernd Hofmann hat sofort mehrere Mitteilungen zu den beiden toten Störchen in seiner Gemeinde erhalten. "Ja, offenbar hat es tatsächlich jeweils einen Knall gegeben."

Am späten Mittwochnachmittag sind um die 30 Störche über Thiersheim gekreist, die auf ihrem Weg in Richtung Süden waren. Dass sie ausgerechnet die Stromleitung für ihr Nachtquartier ausgesucht haben, ist zumindest zwei von ihnen zum Verhängnis geworden.

Wie Hofmann erfahren hat, waren die beiden toten Vögel beringt. "Dann waren es zumindest nicht unsere Thiersheimer Störche, denn die haben keine Ringe." Allerdings sei dies nur ein schwacher Trost.

Ein Vogel wurde verletzt, hat aber überlebt

Bei Grün, zwischen Weißenstadt und Röslau, haben sich offenbar ähnliche Szenen abgespielt. Der örtliche Jagdpächter hat die beiden toten Tiere gefunden. Ein weiterer verletzter Storch werde derzeit im Wunsiedler Tierheim gepflegt, berichtet Hollering.

Im Landkreis gibt es derzeit um die sechs Storchenpaare mit ihren jeweiligen Jungtieren. "So viel mir bekannt ist, hat es in der Region bisher keine vergleichbaren Unglücksfälle mit Störchen gegeben."

Was mit den toten Tieren geschieht? Offenbar werden sie in die Tierkörperbeseitigungsanlage gebracht.

Ein Netz-Experte der Energieversorgung Selb-Marktredwitz (ESM) teilt auf Anfrage mit, dass es natürlich zu Unglücken kommen könne, wenn Vögel mit beiden Flügeln gleichzeitig an Stromleitungen geraten. Allerdings seien die Netzbetreiber verpflichtet, zumindest überall wo es geht, Schutzvorrichtungen zu installieren.

Für die Freileitungen, an denen die Störche ums Leben gekommen sind, ist nicht die ESM verantwortlich.

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