Zusätzlich hatte die Einsatzleitung im Hinblick auf die Verletzten und Vermissten zwei Rettungshubschrauber angefordert. Sie mussten unverrichteter Dinge wieder abfliegen. Denn schon am späten Nachmittag bestätigte sich der schreckliche Verdacht, dass die beiden Frauen aus dem zweiten Stockwerk in den Flammen umgekommen waren. Betroffenheit breitete sich im ganzen Ort aus.
Wehrmänner, die mit der großen Drehleiter direkt ins Dachgeschoss blicken konnten, sahen ebenso wenig ein Lebenszeichen der beiden wie ein Einsatztrupp der Rehauer Wehr, der mit einer Drohne über dem inzwischen gelöschten Brandherd nach den beiden vermissten Bewohnerinnen suchte.
Am späten Nachmittag kam ein Spezial-Einsatzwagen des Marktredwitzer THW an den Brandort, mit dessen Hilfe die verkohlten Balken des Dachgeschosses abgetragen wurden. In der ausgebrannten Wohnung wurden dann auch die verkohlten Leichen der beiden Frauen gefunden.
Noch am Freitag nahmen auch die Brandfahnder der Hofer Kriminalpolizei ihre Ermittlungen nach der Brandursache auf. Zu später Stunde, das Feuer war gelöscht und auch die Suche nach weiteren Brandnestern hatte nichts ergeben, zogen die Feuerwehrkräfte wieder ab. Zurück blieb nur, wie in solchen Fällen üblich und vorgeschrieben, eine Brandwache. Aber auch für die anderen Einsatzkräfte war der Abend noch lang: Geräte und Kleidung mussten gereinigt und für den nächsten Einsatz vorbereitet werden – der dann auch bald kam.
Warum dann kurz vor 5 Uhr morgens in dem Nachbar-Wohnhaus, dessen Dachgeschoß schon am Vortag etwas in Mitleidenschaft gezogen worden war, erneut ein Brand ausbrach, ist noch ein Rätsel. Waren auf dem Dachboden doch noch Glutreste, die der nächtliche Wind erneut entfachte? War es ein Funkenflug aus dem niedergebrannten Haus? Fragen, die bisher noch nicht beantwortet werden können.
Fakt ist, dass der Dachstuhl im Nu in hellen Flammen stand und das gesamte Haus ausbrannte. Damit sind die vorher schon evakuierte sechsköpfige Familie und ein alleinstehender Mann, der in dem Haus wohnte, endgültig obdachlos.
Es waren die gleichen Wehren vom Vortag, die nun erneut in Thiersheim eintrafen und gegen die Flammen ankämpften. Das Sparkassengebäude konnte noch gerettet werden, das zweite Wohnhaus aber dürfte ein Totalschaden sein.
Ein Ort steht unter Schock: Fassungslos stehen am nächsten Morgen viele Thiersheimer vor den rauchenden Trümmern am Brandort. Unter ihnen auch Kreisbrandrat Wieland Schletz, Landrat Peter Berek und Bürgermeister Werner Frohmader, als Nachbar schon seit dem frühen Morgen wieder auf den Beinen. Sie konnten nur noch zusehen, wie ein Spezialkran die verkohlten Dachreste von dem zweiten Wohnhaus beförderte. Der Sachschaden beläuft sich auf eine noch unbekannte sechsstellige Summe.