Fiba-Europe-Cup Medi-Heimpremiere gegen Sigal Pristina

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Topscorer beim klaren Sieg von Sigal Pristina gegen Apoel Nikosia war Dardan Berisha (Mitte) mit 32 Punkten. Foto: BCL Quelle: Unbekannt

BASKETBALL. Raoul Korner widerspricht der These nicht grundsätzlich, dass es nach sechs Niederlagen fast schon egal ist, gegen wen Medi Bayreuth endlich den ersten Saisonsieg erringt: „Ein Erfolgserlebnis würde guttun. Das ist derzeit wohl das Wichtigste.“ Der Trainer betont aber auch, dass die Heimpremiere im Fiba-Europe-Cup am Mittwoch um 20 Uhr gegen Sigal Pristina ein ganz besonders guter Zeitpunkt dafür wäre: „Es ist fast schon eine Vorentscheidung für den Einzug in die nächste Runde.“

 
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Diese Einschätzung ergibt sich aus den Ergebnissen der ersten Runde, denn da hat der Landesmeister des Kosovo gegen Apoel Nikosia mit 93:74 ebenso klar gewonnen, wie die Bayreuther bei BK Ventspils in Lettland verloren haben (77:95): „Wenn wir erst einmal gefestigt sind, traue ich uns schon zu, daheim gegen Ventspils zu gewinnen“, sagt Korner. „Aber eine Heimniederlage in Pristina wettmachen zu müssen, wird wohl schwerer.“ Da nur die beiden Erstplatzierten jeder Vierergruppe die zweite Gruppenphase erreichen, wäre der Erfolgsdruck nach einem 0:2-Start also schon maximal.

Ungewöhnlich dominierende Startformation

Ganz eigenen Reiz bekommt die Aufgabe jedoch erst dadurch, dass Sigal Pristina einer der kuriosesten Gegner in der Bayreuther Vereinsgeschichte zu werden verspricht. Schließlich dürfte es auf diesem Niveau nicht viele Mannschaften geben, die derart kompromisslos auf die Qualität ihrer Anfangsformation setzen wie der letztjährige Achtelfinalist in diesem Wettbewerb (0:2 gegen Varese/ITA).

Beim Sieg gegen Nikosia konzentrierten sich von den 93 Punkten nicht weniger als 92 auf die fünf Starter. Vier von ihnen standen 36:40 Minuten und länger auf dem Feld, der erste Wechsel erfolgte erst im dritten Viertel und der bosnische Center Fahro Alihodzic saß sogar keine einzige Sekunde auf der Bank. Lediglich Flügelspieler Edmond Azemi wurde immerhin für fast 15 Minuten vom acht Zentimeter größeren Fisnik Rugova abgelöst, der auch den einzigen Punkt der Bankspieler markierte. Die übrigen zwei eingesetzten Akteure kamen zusammen lediglich auf eine Spielzeit von knapp sieben Minuten.

„Die Rollenverteilung in diesem Team ist also relativ klar“, sagt Raoul Korner in scherzhafter Anspielung auf die beliebte Phrase von der „Hierarchie“ einer Mannschaft. „Innerhalb der Kosovo-Meisterschaft wechseln sie etwas mehr, aber nicht viel mehr.“ Dabei hat er zwar Respekt vor diesen Leistungsträgern, aber sieht auch einen Angriffspunkt: „Die haben viel Erfahrung und können alle gut spielen – je mehr man sie lässt, umso besser. Also dürfen wir sie nicht lassen! Wir müssen sie unter Druck setzen und physisch müde machen.“ Gerade in dieser Hinsicht erwarte er eine wesentliche Steigerung seines voraussichtlich kompletten Teams gegenüber dem Auftritt in Ventspils: „An Intensität und Kampf war das ein enttäuschender Rückschritt nach den Fortschritten in Vechta.“

Ein Werfer „wie Bryce Alford in zehn Jahren“

Besondere Aufmerksamkeit verlange der 30-jährige Distanzwerfer Dardan Berisha, der gegen Nikosia 32 Punkte sammelte (6/14 Dreier): „Unserem Bryce Alford habe ich gesagt: Da siehst Du den Bryce Alford in zehn Jahren.“ Die Verantwortung für den Spielaufbau trägt der Amerikaner Divine Myles, der auch für Kosovos Nationalmannschaft spielberechtigt ist. Der 23-Jährige ist der Nachfolger namhafter Landsleute wie dem Ex-Bayreuther Kyan Anderson (Saison 2018/19) oder dem früheren Göttinger Khalid El-Amin (15/16). Auf der Hut sein müsse man aber auch vor der Defensive von Sigal Pristina: „Sie wechseln sehr oft die Formation. Da müssen wir einfach weiterspielen, ohne zu viel nachzudenken. Es ist ja ohnehin eines unserer Probleme, dass wir oft zu viel nachdenken.“

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