FFP2-Masken in der Corona-Krise Welche Vorteile sie haben und was es zu beachten gilt

red/
FFP2-Masken sind Einwegprodukte. (Symbolfoto) Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Nach Angaben der Gesellschaft für Aerosolforschung sind hochwertigere Atemschutzmasken wie beispielsweise FFP2-Masken sowohl für den Selbst- als auch den Fremdschutz effizient, sofern sie kein Ausatemventil haben. Dennoch müssen einige Dinge beachtet werden.

 
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Köln - Hochwertigere Atemschutzmasken beispielsweise der Klassen FFP2, N95 oder KN95 sind nach Angaben der Gesellschaft für Aerosolforschung sowohl für den Selbst- als auch den Fremdschutz effizient, sofern sie kein Ausatemventil haben. Einfache Mund-Nasen-Bedeckungen hielten kleinere Partikel nicht so gut ab und seien daher für den Selbstschutz nicht so gut geeignet. Masken mit Ausatemventil wiederum dienen einem Positionspapier der Gesellschaft zufolge nur dem Selbstschutz „und widersprechen daher dem Solidaritätskonzept, dass Mitmenschen durch kollektives Maskentragen geschützt werden“.

Auch FFP2-Masken sind Einwegprodukte, ausgelegt als Arbeitsschutz für eine Acht-Stunden-Schicht. „Für den privaten Bereich im Alltag kann die Maske allerdings auch öfter benutzt werden, etwa für den Einkauf oder die Fahrt zur Arbeit mit dem öffentlichen Nahverkehr“, heißt es vom TÜV-Verband (VdTÜV).

FFP2-Masken filtern mehr kleinere Partikel

Mund-Nase-Masken filtern einen Teil der Partikel und Viren aus der Luft heraus. Dadurch sinkt deren Konzentration und damit das Infektionsrisiko. Ausgeatmete Aerosolpartikel sind nach Angaben der Gesellschaft für Aerosolforschung mit Sitz in Köln durch anhaftende Feuchtigkeit relativ groß, auch einfache Masken können sie daher recht effizient zurückhalten. In der Raumluft schrumpfen die Partikel aber - und können darum beim Einatmen durch einfache Masken hindurch gelangen. FFP2-Masken sind dichter und filtern so mehr kleinere Partikel. In der Folge bieten sie mehr Schutz für den Träger.

Das gilt allerdings nur unter einer Voraussetzung: Die Maske muss absolut korrekt angelegt sein und sehr dicht am Gesicht anliegen. Die Luft - und damit auch das Virus - strömt sonst ungefiltert durch die Lücken zwischen Gesicht und Maske. „Durch eine Stoffmaske atme ich immer zumindest zum Teil hindurch, aber wenn bei einer FFP2-Maske irgendwo am Gesicht eine kleine Lücke bleibt, geht fast alle Luft dort hindurch - und mit ihr das Virus“, erklärt Johannes Knobloch, Leiter des Bereichs Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.

Es bedürfe bei einer FFP2-Maske großer Expertise, sie komme aus dem Arbeitsschutz und sei nicht für Laien gedacht, so Knobloch. „Wenn sie nicht absolut dicht aufgesetzt wird, wirkt sie nicht besser als eine einfache Einwegmaske.“ Auch der Präsident der Gesellschaft für Aerosolforschung, Christof Asbach, betont, dass eine nicht sauber abschließende FFP-Maske nicht wirksamer sei als eine einfache Maske.

Auch perfekt getragene FFP2-Masken böten zudem keinen hundertprozentigen Schutz, so Asbach. Die Masken müssten den Anforderungen zufolge 94 Prozent der Partikel filtern - damit gingen immer noch 6 Prozent durch. Wenig Unterschied macht es demnach, ob die Masken aus den Klassen FFP2, N95 oder KN95 sind. „Das ist ein ähnlicher Standard.“ Entscheidend sei die Qualität. Es gebe Masken auf dem Markt, die fälschlicherweise als ausreichend geprüft ausgezeichnet seien.

FFP2-Masken mit gefälschten Kennzeichnungen in Umlauf

„Mangelhafte oder gefälschte Masken sind rein optisch nicht leicht zu erkennen“, erklärt André Siegl, Experte für Arbeits- und Gesundheitsschutz beim TÜV-Verband (VdTÜV), dazu. „In den vergangenen Monaten kamen wiederholt fehlerhafte FFP2-Masken mit gefälschten Kennzeichnungen in Umlauf.“ Generell sollten Verbraucher Maskenmodelle unterschiedlicher Anbieter testen. Die Maske müsse gleichmäßig eng anliegen, ohne stark zu drücken, es dürfe keine Luft durch Öffnungen strömen, heißt es vom VdTÜV. Der Träger müsse einen höheren Atemwiderstand spüren, das Ausatmen wiederum einen spürbaren Überdruck in der Maske erzeugen.

Ein Problem haben Bartträger: Sie können eine FFP2-Maske meist gar nicht dicht aufsetzen. „Sie ist bei Männern nur mit glattrasierter Haut zu tragen“, sagt Knobloch. Schon beginnender Bartwuchs könne ein Problem darstellen, weil sich ein Abstand zwischen Haut und Maske bilde, durch die Luft ungefiltert ein- und ausströme. Eine Pflicht zum Tragen von FFP2-Masken etwa im öffentlichen Nahverkehr und Einzelhandel kann die Infektionslage nach seiner Einschätzung nicht merklich verbessern. „Im schlimmsten Fall kann sich die Lage sogar verschlechtern, weil sich die Leute geschützter fühlen und weniger vorsichtig sind.“

Korrekt verwendet biete eine solche Maske anders als die einfachen Einweg- und Baumwollmasken zumindest mehr Eigenschutz, gibt Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg zu bedenken. „Ich kann mich selbst schützen und bin weniger darauf angewiesen, dass die Menschen in meiner Umgebung sich richtig verhalten.“ Trage man eine korrekt angelegte FFP2-Maske, sei es für einen selbst weniger riskant, wenn andere Menschen im Raum nur einen Schal oder einen falsch angelegten Mund-Nasen-Schutz trügen.

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