Feuerwehr Körzendorf Kritik an Wunsch nach neuem Auto

Der Mannschaftstransportwagen der Körzendorfer Wehr kommt nicht mehr durch den TÜV, sagt Kommandant Thomas Zeilmann. Foto: mü/Ralf Münch

Die Feuerwehr Körzendorf braucht einen neuen Mannschaftstransportwagen, weil der jetzige ein wirtschaftlicher Totalschaden ist. Sie hat beim Gemeinderat eine Ersatzbeschaffung beantragt. Das sorgte für Diskussion im Gremium

 
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Ahorntal - Der Mannschaftstransportwagen der Feuerwehr Körzendorf ist schlecht beieinander, vor allem massive Rostschäden machen dem Fahrzeug zu schaffen. Er wird nicht durch den anstehenden TÜV Ende Februar kommen. Auch ein Ingenieurbüro hat das bestätigt. In einer außerordentlichen Sitzung beriet der Gemeinderat am Donnerstagabend, ob es dafür eine Ersatzbeschaffung gibt.

Wirtschaftlicher Totalschaden

Aus dem Gutachten eines Ingenieurbüros geht hervor, dass bei dem Fahrzeug ein wirtschaftlicher Totalschaden vorliegt. Die Reparaturkosten würden gut 26.000 Euro betragen, der Restwert des Fahrzeugs liegt aber nur bei 1115 Euro, informierte Bürgermeister Florian Questel (Grüne).

Mit der Regierung von Oberfranken sei nun besprochen worden, wie eine ordnungsgemäße Vergabe stattfinden könne, wenn auf ein bereits vorhandenes Fahrzeug zurückgegriffen werde.

Wie Kommandant Thomas Zeilmann auf Anfrage sagte, gebe es dies in Oberlausitz und werde momentan reserviert. Da der Wert der Beschaffung wahrscheinlich unter 100.000 Euro liegt, könnte eine Vergabe nach der Unterschwellenvergabeverordnung erfolgen, erläuterte Geschäftsleiter René Adelhardt.

Diese besage, dass es eine vorteilhafte Gelegenheit der Vergabe – hier nennt die betreffende Firma 57.000 Euro inklusive Umbau – geben muss. Bei der Regierung sei nun angefragt worden, ob das „vorteilhaft“ sei, wenn der Preis für eine Neuanschaffung ohne Beladung bei mindestens 63.000 Euro liegt.

Volle Unterstützung

Kreisbrandinspektor Stefan Steger, der Gast in der Sitzung war, sprach sich für die Ersatzbeschaffung des Mannschaftstransportwagens aus. „Die Landkreisführung sieht dies als wichtigen Baustein in der Ausstattung zur Gefahrenabwehr“, betonte er, „wir stehen dahinter.“ Auch wenn das Anliegen jetzt etwas plötzlich komme, sei im Konzept zur Ausstattung der Wehren im Landkreis das schon berücksichtigt gewesen. „Wir unterstützend das voll“, so Steger.

In die Enge getrieben

„Grundsätzlich bin ich für die Anschaffung“, sagte Jennifer Kaiser (FBA), „aber der Weg dahin ärgert mich.“ Es sei schon länger bekannt gewesen, dass das bisherige Fahrzeug keinen TÜV mehr bekommen werde. Deshalb seien Scheinwerfer und Bremsen zum Beispiel gar nicht mehr gemacht worden. Dass diese Feststellung überraschend gekommen sei, könne also nicht gesagt werden.

„Der Gemeinderat wird mit einer Entscheidung jetzt in die Enge getrieben“, machte sie ihrem Unmut Luft. Kritik übte sie auch an ihren Gemeinderatskollegen Manfred Richter (FWA) und Christian Rühr (JA), die beide Mitglieder der Körzendorfer Wehr sind. „Die hätten was sagen müssen.“ Das stimme, er habe es vergessen, gab Rühr daraufhin zu.

Kein Freibrief

Ausstattung und Anschaffung mit Maß und Ziel sei der Plan für die Feuerwehren der Kommune immer gewesen, so Sebastian Knauer (CWU). „Das ist aber kein Freibrief dafür, dass es im Gemeinderat und im Feuerwehrausschuss immer wieder große Diskussionen dazu gibt“, war seine Ansicht. Die Gemeinde gebe viel Geld für die Feuerwehren aus und das sei auch gut so, er sei froh über jeden Dienstleistenden. „Aber wir reagieren und agieren nicht.“ Es brauche einen Zehnjahresplan für die kommenden Anschaffungen der Wehren. „Ich unterstütze die Anschaffung des Mannschaftstransportwagens, aber die Art und Weise, wie das gelaufen ist, passt nicht“, sagte Knauer.

Nicht überraschend

Auch Daniel Hofmann (FWA) war ungehalten über die Art und Weise, wie es jetzt zu dem Antrag für ein Fahrzeug kam. „Dass das Auto nicht durch den TÜV kommt, war nicht überraschend“, sagte er. Seit Monaten würde im Gemeinderat ein Konzept für Anschaffungen der Feuerwehr gefordert und auf einmal sei eines für Körzendorf da, weil der TÜV auslaufe. Ähnlich äußerte sich auch Reinhold Schoberth (CSU): „Mir hätte es besser gefallen, wenn die Körzendorfer eher gesagt hätten, dass das Fahrzeug nicht mehr zu reparieren ist.“

Ausschuss muss aktiv werden

Nach der Gründung des Feuerwehrausschusses könne es jetzt nur noch besser werden, versuchte Johannes Knauer (CWU) die Stimmung im Gremium zu besänftigen. „Der Ausschuss muss jetzt nur aktiv werden“, sagte er. Probleme mit der weiteren Vorgehensweise hatte auch Peter Thiem (FBA). Körzendorf hätte von dem schlechten Zustand wissen müssen. Er befürchte, dass es beim nächsten Mal wieder so laufe, wie aktuell. Er könne so eine Vorgehensweise nicht mittragen. „Wir können so nicht weitermachen.“

Riegel vorschieben

Kritik an der Verhältnismäßigkeit übte auch Werner Büttner (CSU). Das jetzige Fahrzeug war eine Eigenanschaffung der Wehr und dann eine Ersatzbeschaffung von der Gemeinde zu verlangen, sei ein Unding. „Dem müssen wir einen Riegel vorschieben.“ Und auch Reinhold Haas (FWA) kritisierte die Herangehensweise der Körzendorfer. In Schutz hingegen nahm Martin Thiem die Wehr. Es brauche aber endlich ein längerfristiges Konzept.

Für die Zukunft daraus lernen

„Wir sind dabei ein Konzept für die Feuerwehren zu erstellen“, reagierte Bürgermeister Questel, „wir machen unsere Hausaufgaben.“ Er stehe hinter der Feuerwehr und man investiere viel Geld für sie, aber er verstehe auch die Kritik. „Wir werden für die Zukunft daraus lernen."

Mit 10:5 Stimmen beschloss das Gremium schließlich die Beschaffung des Mannschaftstransportwagens. Der Beschluss steht unter dem Vorbehalt, dass das in Oberlausitz reservierte Fahrzeug von der Feuerwehr Körzendorf für rund 57.000 Euro inklusive Umbau beschafft werden kann. Sollte es nicht mehr verfügbar sein, ist ein neuer Beschluss zum weiteren Vorgehen zu treffen.

Im Haushalt 2019 eingestellt

Etwas erstaunt über die Kritik aus dem Gemeinderat zeigte sich Kommandant Thomas Zeilmann im Anschluss an die Sitzung auf Nachfrage. „Der Zustand des Fahrzeugs war dem Gemeinderat bekannt“, sagte er. Er verwies darauf, dass bereits der vorherige Gemeinderat 2019 Geld – 240.000 Euro – in den Haushalt für zu erwartende Investitionen der kommunalen Feuerwehren im Jahr 2020 einstellen ließ – unter anderem für die Anschaffung von zwei Mehrzweckfahrzeugen für die Feuerwehren Kirchahorn und Körzendorf, hieß es damals.

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