Festspiele: Stadt Kronach wehrt sich gegen Vorwürfe von Intendant Leistner Die Faust kommt zurück

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Der ehemalige Intendant der Faust-Festspiele in Kronach und künftige Intendant der Faust-Festspiele in Pegnitz hat sich im Frankenwald mit seinen Vorwürfen gegen seinen früheren Arbeitgeber ein heftiges Echo eingehandelt.

 
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Hat sich mit seinen Vorwürfen in Richtung Kronach wenig Freunde im Frankenwald gemacht: Daniel Leistner, Intendant der Faust-Festspiele. Foto: Archiv/Harald Lappe Foto: red

Kronachs Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein verwahrt sich entschieden gegen Behauptungen, die Festspiele hätten dort kein Defizit eingefahren und ihr Scheitern sei vor allem in einem Zwist zwischen Leistner und Tourismuschefin Kerstin Löw begründet (wir berichteten). Das sei alles ganz anders.

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Vorwurf I: So sei es schon einmal nicht richtig, dass die Festspiele keinen Verlust erwirtschafteten, sagt Beiergrößlein auf Kurier-Anfrage. Denn: „Die Aufnahme der eigenen Betriebskosten für das Projekt Festspiele in die Aufwands- und Ertragsberechnung ist betriebswirtschaftlich völlig korrekt.“ Der Bürgermeister meint damit jene Kosten, die vom Tourismusbüro für die personelle Begleitung der Veranstaltungsreihe in Rechnung gestellt wurden – laut Daniel Leistner 100 000 Euro, die mit einem echten Defizit nichts zu tun hätten. Die Stadt Kronach sieht das ganz anders: „Wären diese Leistungen nicht aus eigenen Ressourcen erbracht worden, hätten sie von externen Dienstleistern eingekauft werden müssen.“ Und, so Beiergrößlein: Unabhängig davon hätten die Einnahmen der letzten Jahre auch so die Ausgaben nicht gedeckt.

"Das ist falsch"

Vorwurf II: Dass die Kündigung des Intendanten-Vertrages wegen persönlicher Differenzen zwischen der Tourismuschefin Kerstin Löw und Leistner erfolgt sei, will der Bürgermeister auch nicht so stehen lassen: „Das ist falsch.“ Vielmehr habe Leistner ein Konzept für seine Festspiele vorgelegt, „von dem er trotz des Besucherrückgangs nicht bereit war, abzuweichen oder sich Neuerungen zu öffnen“.

So nicht möglich

Da ein Kulturangebot aber nicht allein durch Werbemaßnahmen zum Renner werde, sondern sich auch selbst weiterentwickeln müsse, habe der Stadtrat mehrheitlich befunden, dass eine solche Weiterentwicklung mit Daniel Leistner nicht möglich ist. Beiergrößlein: „Hierzu machten sich die Spitzen des Stadtrates vor ihrer Entscheidung im September 2015 in einem gemeinsamen Gespräch mit Herrn Leistner auch persönlich ein Bild.“

35 Einheimische dabei

Vorwurf III: Und: Es sei nie die Rede davon gewesen, dass die Stadt Kronach keine lokalen oder Laienschauspieler mehr einsetzen möchte. Ganz im Gegenteil: So wirkten bei den Rosenberg-Festspielen 2016 wieder mehr als 35 Kronacher mit, sagt der Bürgermeister. Er fügt hinzu: „Daniel Leistner spielte vielmehr mit dem Gedanken, gar keine Profischauspieler mehr zu verpflichten. Genau das aber hält die Stadt für unabdingbar, um immer wieder frischen Wind in die Inszenierungen zu bringen.“

Vorwurf IV: Nicht korrekt seien auch Leistners Angaben zur Entwicklung der Besucherzahlen und der verkauften Tickets. Diese lagen in den Spitzenjahren 2002, 2003 und 2004 tatsächlich bei 17 000, gingen bis 2012 auf 10 200 zurück und betrugen zuletzt im Jahr 2015 12 300.

Selbst zur Trennung beigetragen

Zusammenfassend, so Beiergrößlein, könne man nur von einem schlechten Stil sprechen, den Leistner an den Tag lege, wenn er im Nachgang nur andere öffentlich dafür verantwortlich mache, dass sein Vertrag in Kronach nicht verlängert wurde: „Dazu hat er schon maßgeblich selbst beigetragen.“ Der Kronacher Bürgermeister ergänzt: „Trotzdem wünsche ich ihm viel Erfolg für sein neues Wirken in Pegnitz. Vielleicht trägt der Wechsel dazu bei, aus eigenen Fehlern zu lernen.“

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