Festival junger Künstler Musik in ihre Bestandteile zerlegen

Anna Handler bei der Probe mit dem Ensemble Enigma Classica. Foto: /Roman Kocholl

Beim Festival junger Künstler proben Musiker für eine Uraufführung. Dabei soll die Musik auch mit digitalen Mitteln visualisiert werden.

 
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Seit Montag wird für das Projekt in Bayreuth gearbeitet. Am Freitag und Sonntag soll dann alles möglichst perfekt über die Bühne gehen. „Musikalische Urwesen – eine Schöpfungsgeschichte“ ist das Programm betitelt, das dieser Tage von den jungen Musikern des Ensembles Enigma Classica unter der Leitung von Anna Handler beim Festival junger Künstler geprobt wird.

Musikvermittlung

Eine wichtige Rolle bei diesem Projekt spielt die Musikvermittlung. Die Rätsel der Musik sollen entschlüsselt und mit technischen Mitteln einem breiteren und jüngeren Publikum zugänglich gemacht werden. Das soll über digitale Videoclips erfolgen. Die Musik soll in ihre Bestandteile Melodik, Rhythmik und Harmonik zerlegt werden und diese sollen auf einer großen Leinwand sichtbar werden, wenn das Stück erklingt. „So wie ein Gericht aus mehreren Zutaten besteht, sollen die Bestandteile der Musik visualisiert werden“, sagt Anna Handler. „Das Ziel ist eine Sinnesschulung“, ergänzt der Komponist Eric Domenech. Und: „Jeder, der sehen kann, kann mit dem, was wir machen, etwas anfangen.“ Auf intuitive Weise soll das Hören geschult werden.

Hörgewohnheiten überprüfen

Zumindest im ersten Programmteil, in dem „Die Vorstellung des Chaos“ aus Joseph Haydns „Schöpfung“ und die Uraufführung „Genesis“ des jungen deutsch-französischen Komponisten Eric Domenech auf dem Programm stehen. Nach der Pause kann dann jeder Konzertbesucher überprüfen, ob sich die eigenen Hörgewohnheiten verändert haben. Bei einem Fagottkonzert von Carl Maria von Weber und dem Klavierkonzert Nr. 1 e-Moll von Frédéric Chopin.

In seinem Stück „Genesis“ hat der Komponist versucht, die Idee einer Schöpfungsgeschichte aufzugreifen.

Mit diesen Konzerten soll beim Festival junger Künstler Neues ausprobiert werden. Wie Intendantin Sissy Thammer betonte, handelt es sich dabei um ein zentrales Projekt des diesjährigen Festivals. Musikvermittlung sei die Zukunftsaufgabe des Festivals junger Künstler.

Rätsel enträtseln

Am Mittwoch trafen sich die 38 Musiker des Orchesters zur Probe im Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasium. Alle eint ein Sendungsbewusstsein. Oder wie es die Dirigentin Anna Handler formulierte: „Klassische Musik ist komplex, aber je mehr man über sie weiß, desto mehr verliebt man sich in sie. Unsere Aufgabe ist es, das Rätsel, das in jedem musikalischen Werk steckt, zu entschlüsseln und zu enträtsel.“

Die Spannung steigt. Auf die Reaktionen des Publikums sind die jungen Musiker schon sehr gespannt.

INFO: Die Konzerte mit dem Ensemble Enigma Classica finden am Freitag, 12. August, um 19 Uhr und am Sonntag, 14. August, um 17 Uhr im Europasaal des Zentrums statt.
Das Symposium „Auf neuen Wegen – Wie Musik und Technologie gemeinsam zu neuen Konzerterlebnissen führen können“ steht am Samstag, 13. August, von 10 bis 15 Uhr auf dem Programm des Festivals junger Künstler.

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