Felsenbad Der Eintritt hat hitzefrei

Von Julian Seiferth
Bürgermeister Frühbeißer hofft, dass viele es den beiden Jungs nachmachen und sich im Felsenbad erfrischen. Foto: Ralf Münch Quelle: Unbekannt

POTTENSTEIN. Gerade an den bisher heißesten Tagen des Jahres öffnet das Felsenbad seine Pforten. Das Interesse ist groß, die Stadt optimistisch. Am heutigen Freitag sind Eis und Eintritt kostenlos.

 
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Georg Buhl bewegt sich auf ungewohntem Terrain. Er ist eigentlich der Betriebsleiter des Pottensteiner Hallenbads Juramar. Am Donnerstag steht er aber im Felsenbad und blickt über die Menschen, die sich im Wasser abkühlen. Hier stehen die Türen bis heute Abend offen, Radio Mainwelle verteilt Eis an die Besucher. „Wir sind froh, dass wir endlich wieder aufmachen können“, sagt Bürgermeister Stefan Frühbeißer.

Zu Überstunden bereit

Am morgigen Samstag übernimmt der neue Pächter, der seine eigenen zwei Bademeister mitbringt. Bis dahin übernehmen Buhl und seine Mitarbeiter provisorisch die Aufgabe, wie er sagt: „Das Juramar ist deshalb nicht dünner besetzt. Wir haben uns so aufgeteilt, dass das hinhaut.“ Frühbeißer ergänzt: „Unsere Leute waren zum Glück bereit, Überstunden zu nehmen. Das geht jetzt für die zwei Tage, aber als Dauerzustand – die Idee hatten ja einige – hätte das nicht funktioniert.“

Alle an einem Strang

Beide haben große Hoffnungen: „Wir wollen natürlich, dass es voll wird. Am Wetter wird es ja nicht scheitern“, sagt Interims-Bademeister Buhl. Im Gegenteil: Das Wetter war laut Buhl vorrangig. „Wir wollen den Leuten aber auch zeigen, dass wir alle an einem Strang ziehen, damit es hier weitergehen kann.“

Erfolg durch Aufruf in den Medien

Dass es eine Verzögerung von rund einem Monat gab – laut Frühbeißer hätte die Stadt gerne im Laufe des Monats Mai eröffnet – sei dem Mangel an Bademeistern geschuldet. Der neue Pächter hätte zwar jemanden in Aussicht gehabt, der sich dann aber aus persönlichen Gründen gegen die Stelle in Pottenstein entschieden hätte. Ausschreibungen durch die Stadt sowie den Pächter seien ohne Erfolg geblieben. „Erst durch die Zusammenarbeit mit den Medien und den damit verbundenen öffentlichen Aufrufen konnten wir interessiertes und geeignetes Personal finden.“

Respekt fürs Ehrenamt

Die beiden zukünftigen Bademeister – einer aus Bayreuth, einer aus Marktredwitz – hätten beide mindestens das Silberne Rettungsschwimmerabzeichen vorzuweisen. „Wir sind überglücklich, dass wir auf diesem Weg überregional die Leute erreichen konnten, weil wir leider in Pottenstein selbst nicht erfolgreich waren“, so Frühbeißer. Ob es an der Eignung oder am Interesse gemangelt hat, vermag er nicht zu sagen. Was nicht fehlt, ist dagegen das ehrenamtliche Engagement, erzählt der Bürgermeister: „Die DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft) hat von Anfang an signalisiert, dass sie gerade am Wochenende die Bademeister unterstützen kann. Das sind Leute, die unter der Woche berufstätig sind und die sich bestimmt auch selbst gerne mal hier einfach hinlegen würden.“ Auch die Überstunden, die die Mitarbeiter aus dem Juramar machen, nötigen dem Bürgermeister Respekt ab.

Die Kasse konnte die Stadt in diesem eingeschränkten Betrieb nicht besetzen, weshalb der Eintritt sowohl am gestrigen Donnerstag als auch am heutigen Freitag kostenlos ist. Die Lösung: eine Spendenbox am Eingang.

"Ein Stück Nostalgie"

In die haben Birgit Wölfel und ihr Mann Georg aus Schnabelwaid fünf Euro geworfen. Die Frau erzählt: „Wir sind öfters mit dem Rad in Pottenstein und wollten uns das mal anschauen. Wir werden wohl auch öfter mal herkommen.“ Georg war früher oft mit Freunden hier, wie er sagt: „Früher hatte ich eine Clique aus Pottenstein. Für mich ist das ein Stück Nostalgie.“

Ayhan Uysal aus Neuenmarkt feiert mit seiner Freundin Christine Ebert am Donnerstag seinen 37. Geburtstag im Felsenbad. Die beiden sind dafür extra aus der Nähe von Kulmbach in die Fränkische Schweiz gefahren. „Wir wollten schon lange hier her und haben in der Zeitung gelesen, dass es heute wieder öffnet“, erzählt Christine. Die Eröffnung kommt den beiden auch aus einem anderen Grund gelegen: Christine hat zufällig in dieser Woche Urlaub. Ayhan sagt: „Normalerweise gehen wir an die Kieswäsch bei Kulmbach. Da uns beiden eher der See als das Schwimmbad gefällt, ist es hier perfekt für uns.“ Dem stimmt auch Stefan Frühbeißer zu, wenn er sagt: „Wir haben hier ein absolutes Juwel.“

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