Feier in Pegnitz Abschied von Pfarrer Peter Klamt

Rosi Thiem
Pfarrer Klamt bietet persönliche Sachen zum Verkauf an – das Geld soll nach Indien fließen Foto: Rosi Thiem/Rosi Thiem

Der Seelsorger will sich nun um Häuserbau in Indien kümmern

 
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Pfarrgemeinderatsvorsitzende Regina Schrembs und Tamara Talaga verabschiedeten sich beide stellvertretend für die ganze Pfarrgemeinde und hoben die vielen Initiativen des Seelsorgers, wie die konstruktive Zusammenarbeit im Pfarrgemeinderat hervor. Beide bezeichneten ihn als unkomplizierten und für neue Ideen aufgeschlossenen Pfarrer und das große Engagement für die Ministranten und die gesamte Pfarrgemeinde. „So führten Sie bei den Gottesdienstbesuchern das sehr beliebte Frühstück nach dem Freitagsgottesdienst ein und die monatlichen Geburtstagsgottesdienste, die von vielen mit Freude aufgenommen wurden“, erinnerten beide. „Von Anfang an brachte Pfarrer Klamt eine neue Ordnung in den Gottesdienst, indem er das Messbuch durch das Tablet ersetzte“, so Schrembs. „Die Predigten erhellten uns. Ihre Predigten haben Sie immer inhaltlich und kompakt auf den Punkt gebracht. Dank der optimalen Predigtzeit konnten wir nach 45 Minuten mit dem Segen gestärkt entlassen werden.“

Leitender Pfarrer Pater Marek Flasinski CR ging auf Klamts Aufgaben ein und schätzte seine Beiträge zum Pastoralplan. „Du hast dich hervorragend im ganzen Team mit eingebracht. Die ganze Gemeinde ist der Schatz, dem du begegnet bist.“ Er wünschte ihm einen sorgenfreien Neuanfang und unterstützte Klamts Herzensprojekt, wie all die anderen anwesenden Gäste.

Welches Projekt ist das? Peter Klamt will ein Hausbauprojekt der indischen Diözese Alleppey unterstützen, die für ihre Diözesanmitglieder sichere Häuser bauen möchte. Viele einfache Häuser sind hier in den letzten Jahren durch Zyklon oder Meeres-Erosion weggespült worden. Pfarrer Klamt möchte bis zum November – hier fliegt er wieder nach Indien, 12 000 Euro zusammenbekommen. So viel kostet ein Haus. Das war ihm auch beim Abschied wichtig, keine Geschenke, lieber eine Spende. „Außerdem biete ich hier im Pfarrsaal in einem Flohmarkt Dinge an, die ich nicht mehr benötige. Alle Einnahmen kommen diesem mir so wichtigen Projekt zugute“, warb er bei seiner Verabschiedung.

Die Ökumene – ein wichtiges Standbein für Klamt – stand auch an diesem Abend im Vordergrund. Dazu Dekan Markus Rausch, der mit Pfarrerin Sabine Winkler ein Geschenk überbrachte: „Als ich gekommen bin, ist mir die Hand und die Freundschaft angeboten worden und ich bin in Klamt einen ökumenisch aufgeschlossenen Kollegen begegnet. Ökumene ist keine Aufgabe unter anderen, es ist eine Lebens- und Glaubensentscheidung und gehört zu den Wesensmerkmalen der Kirche.“ Er lobte das lebendige ökumenische Pilgern und Wallfahrten in Pegnitz unter Klamt. „Pilgern ist ein gutes Sinnbild dafür. Ökumene ist keine gerade Straße, sondern ein Weg, den man gemeinsam suchen muss.“ Er gab dem scheidenden Seelsorger einen Spruch mit auf den Weg: „Gott du stellst meine Füße auf weitem Raum.“

Neben einer Bauchrednereinlage durch Diakon Patrick Martin, dem Bürgermeister Wolfgang Nierhoff, der auch die Wünsche vom Landrat überbrachte, einer Ansprache von Sonja Schwemmer, der Vorsitzenden des Seelsorgebereichsrates und der KAB Kreisverband Pegnitz, vertreten durch Sieglinde Herzing und Maria Neukam, verabschiedeten sich die evangelisch methodistische Kirchengemeinde. Hier überreichten Wolfgang Hofmann und Margit Martin eine gefüllte Schultüte für den neuen Lebensabschnitt und trösteten: „Keine Angst vor dem Alter. Sie kommen jetzt in die Oberstufe des Lebens.“ Mit dem Wachstum eines Baumes verglichen Sie das Leben Klamts.

Für Peter Klamt selbst beginnt nun tatsächlich ein neuer Abschnitt und er ist entspannt. „Im Moment geht es mir gut“, bemerkte er. Ein dickes Lob hatte er für den Hausmeister Karl Cimicky, der im Hintergrund unbemerkt viel leistet und ihm auch beim Umzug helfen wird. „Ich werde nach Himmelkron in der Nähe der Autobahnkirche ziehen. Von meiner neuen Wohnung aus kann ich nach Lanzendorf, meinem Geburtsort schauen. 42 Jahre war ich nun als Priester im Dienst. Im November fliege ich wegen meines Herzensprojektes von München aus nach Indien.“

Klamts Nachfolger wird der beliebte Diözesanjugendpfarrer Norbert Förster im September werden. Gleichzeitig wird Förster auch leitender Pfarrer des Seelsorgebereichs Auerbach-Pegnitz und Pfarradministrator. „Das sind viel, viel mehr Aufgaben, als ich hatte. Unterstützt ihn, wo ihr nur könnt“, forderte er die äußerst zahlreich Versammelten im Pfarrsaal auf. Die Einführung wird voraussichtlich am Donnerstag, dem 22. September sein. Für die Zukunft hat sich der scheidende Seelsorger nicht viel vorgenommen – außer: „Für Pilgerreisen nach Rom und Lourdes habe ich mich als geistlichen Begleiter beworben. Mal sehen. Aber sonst ist es ja das Schöne. Es ist alles offen und gut so. Ich plane nichts“, schmunzelte er, „dann kann ich wieder offen sein und mehr machen.“ Wer für Klamts Herzensangelegenheit - dem Hausbau in Indien - spenden möchte: katholische Kirchenstiftung Herz Jesu, Verwendungszweck: Hausbauprojekt Alleppy, DE 32 7735 0110 0000 0187 05

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