Fast ein Endspiel Medi will in Pristina Platz zwei absichern

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Das Centerduell verspricht wieder intensive Auseinandersetzungen. Im Hinspiel verwandelte Reid Travis (am Ball) acht von neun Würfen und konnte mit 16 Punkten einen mehr vorweisen als Fahro Alihodzic (Nr. 15), aber der Bosnier in Diensten von Sigal Pristina zeichnete sich dafür mit starken 15 Rebounds aus. Ganz links ist Pristinas Topscorer Dardan Berisha zu sehen, dessen Einsatz fraglich ist. Foto: Peter Kolb Foto: copyright-sample

BASKETBALL. Es ist erst der vorletzte Spieltag in der ersten Gruppenphase des Fiba-Europe-Cups, aber in Gruppe C steht trotzdem schon fast ein Endspiel auf dem Programm: Wenn Medi Bayreuth am Mittwoch um 19 Uhr bei Sigal Pristina im Kosovo antritt, geht es für beide Mannschaften um die Chance, den Einzug in die zweite Gruppenphase der besten 16 Teams vorzeitig perfekt zu machen.

 
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Am einfachsten ist die Ausgangsposition der Bayreuther zu formulieren: Wenn sie gewinnen, sind sie sicher Tabellenzweiter und damit zusammen mit Gruppensieger BK Ventspils qualifiziert. Dasselbe gilt für die Gastgeber, wenn sie mit mehr als acht Punkten Unterschied gewinnen. Rechnerisch könnte der Kosovo-Meister damit sogar noch Gruppensieger werden. Dazu wäre allerdings nicht nur heute eine Heimniederlage der ungeschlagenen Letten gegen das sieglose Schlusslicht Apoel Nikosia nötig, sondern auch noch zum Abschluss ein eigener Sieg gegen den Tabellenführer mit mehr als 20 Punkten Abstand (Hinspiel: 84:104). Beides zusammen darf man wohl als unwahrscheinlich bezeichnen.

Spannung am letzten Spieltag nur, wenn Medi mit weniger als acht Punkten verliert

Richtig spannend bleibt es bis zum letzten Spieltag also nur, wenn die Bayreuther in Pristina mit weniger als acht Punkten verlieren. Dann würden sie zwar auch erst einmal auf den dritten Platz abrutschen, aber sie hätten dank ihres 97:89-Sieges im Hinspiel immer noch den Vorteil im direkten Gesamtvergleich. Somit wäre mit einem abschließenden Sieg in Nikosia ein erneuter Positionswechsel möglich, falls gleichzeitig Pristina das Heimspiel gegen Ventspils verliert. Das erscheint zumindest nicht utopisch.

Mit solchen Wahrscheinlichkeitsrechnungen will sich Medi-Trainer Raoul Korner allerdings nicht bei der Anreise die Zeit vertreiben: „Das Ziel ist natürlich ganz klar, in Pristina zu gewinnen, und das wird schwer genug. Es wäre absurd, nur knapp verlieren zu wollen.“ Wie man sich taktisch verhält, falls kurz vor Schluss tatsächlich bei knappem Rückstand die Chance auf einen Sieg mit dem Risiko einer zu hohen Niederlage abzuwägen sein sollte, könne man nicht planen, sondern müsse anhand der konkreten Situation entschieden werden.

Pristinas Topscorer zuletzt nicht dabei

Schon eher beschäftigt sich der Bayreuther Coach mit der Frage nach der Besetzung der Gastgeber. Pristinas dominierender Topscorer Dardan Berisha ist nämlich seit dem 9. November nicht mehr in der Aufstellung aufgetaucht. „Wir wissen nicht genau, was ihm fehlt, und daher wissen wir auch nicht, ob er dabei sein wird“, sagt Korner. Davon hängt immerhin zu einem recht großen Teil ab, welche Erkenntnisse aus dem Hinspiel man noch verwenden kann. Damals stand Berisha nämlich in gewohnter Weise im Mittelpunkt mit einer Einsatzzeit von fast 38 Minuten sowie einer Ausbeute von 30 Punkten (8/17 aus dem Feld; 10/11 Freiwürfe) und sieben Assists. Allerdings schien sein Ausfall die Offensivkraft des Teams nicht entscheidend beeinträchtigt zu haben, denn das erste Spiel ohne ihn wurde in Nikosia mit 107:80 gewonnen.

„Mit Berisha weiß man eben woran man ist“, sagt Korner scherzhaft. „Weil eben klar ist: Der wirft.“ Und dann im Ernst: „Wenn er nicht dabei ist, verändert es das Spiel. Und das muss nicht immer schlecht sein für das Team, denn andere bekommen mehr Ballkontakte und alles wird unberechenbarer.“

Auch im Medi-Team ist noch eine Personalfrage offen, nachdem Andreas Seiferth zuletzt in München (79:91) wegen Schmerzen im Oberschenkel pausiert hat: „Wir wollten da nichts riskieren“, erklärt Korner. „Wenn es ein Entscheidungsspiel gewesen wäre, hätten wir vielleicht anders gehandelt, aber jetzt würde ich sagen, wir haben gut daran getan. Ich hoffe, er kann wieder dabei sein.“ Nur als Joker für den Notfall werde man den Nationalcenter aber nicht auf die Bank setzen: „Da gibt es nur voll oder gar nicht. Aber wenn es möglich ist, werden wir ihn natürlich nicht überstrapazieren.“

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