Fast 300 Frauenärzte verabreichen verbotenes Medikament Lichtenfelser Schmuggler verkaufen illegal 50.000 Verhütungsspritzen

Knapp 50.000 Ampullen eines in Deutschland nicht zugelassenen Arzneimittels hat eine sechsköpfige Gruppe aus Lichtenfels aus der Türkei einschmuggeln lassen. Dieses Präparat wurde in den Jahren 2008 bis 2011 über Frauenärzte in ganz Deutschland Patientinnen illegal verabreicht und diente der Schwangerschaftsverhütung.

 
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 Foto: red

Bereits Ende 2011 haben Nürnberger Zollfahnder gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Hof dem Treiben der Bande ein Ende gesetzt und die Hauptverdächtigen festgenommen.

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Nun steht nach Auswertung der dabei sichergestellten Beweismittel eines
fest: Fast 300 in ganz Deutschland ansässige Frauenärzte waren Kunden des
Schmuggler-Rings und haben ihren Patientinnen in Deutschland nicht zugelassene Arzneimittel verabreicht.

Auf die Geschäftsidee kam eine 57-jährige Arzthelferin aus Lichtenfels bereits 2008.
Mit einem Komplizen, einem 33-jährigen Tschechen, gründete sie eine Briefkastenfirma in Tschechien und wickelte darüber den virtuellen Handel der Verhütungsspritzen ab. Daneben waren vier weitere Personen im Alter von 22 bis 37 Jahren in die  Machenschaften involviert und kümmerten sich um die körperliche Abwicklung der eingegangenen Bestellungen.

Ein LKW-Fahrer lieferte mit seiner Legalfracht die Verhütungsmittel als undeklarierte
Beiladung aus der Türkei und übergab die Schmuggelware auf Autobahnparkplätzen
im Raum Nürnberg an die Mitglieder der arbeitsteilig tätigen Gruppierung.

In Plastiktüten und Kartons wechselten die Ampullen ihren Besitzer. Insgesamt vier Haftbefehle erließ das Amtsgericht Hof, die mittlerweile alle gegen hohe Auflagen außer Vollzug gesetzt worden sind.

red/Foto: Zoll