„Demnächst“, so Nina Heinz, „wird der achtmilliardste Mensch auf diesem Planeten geboren. Eine gewaltige Herausforderung, auch was die endlichen und zur Neige gehenden Ressourcen betrifft.“ Einen globalen Plan für das Überleben aller hätten die Vereinten Nationen schon im Jahr 2015 entwickelt, die sogenannte Agenda 30. In 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, „SDGs“) habe man darin festgeschrieben, was dringend geboten sei: Armut und Hunger zu beenden und Ungleichheiten zu bekämpfen, die Selbstbestimmung der Menschen zu stärken, Geschlechtergerechtigkeit und ein gutes und gesundes Leben für alle zu sichern und Lebensweisen weltweit nachhaltig zu gestalten. „Die Umsetzung liegt in vielen Ländern noch in weiter Ferne“, konstatierte die Referentin. Die ungebrochene Konsummentalität auch hierzulande habe jedoch gerade bei der Herstellung von Textilien gravierende Folgen in den ärmeren Regionen der Erde – sowohl was die Lebensbedingungen der Menschen als auch die Umweltzerstörung betrifft. An zwei Beispielen machte Heinz dies deutlich: So beginne die „Weltreise“ einer Jeans mit Baumwolle aus den USA, aus China, Pakistan, Indien oder Usbekistan. Webereien befänden sich unter anderem in der Türkei oder auf Taiwan. Genäht werde in Tunesien oder China; Griechenland sei oft für die Ausstattung mit Etiketten, Labels oder Knöpfen zuständig, die wiederum genauso lange Reiserouten hinter sich hätten. Nach einer Altkleidersammlung würde die ausrangierte Jeans dann oft wieder in ärmere Länder transportiert. „Alles in allem sprechen wir von rund 60 000 Kilometern (Zum Vergleich: Der Erdumfang beträgt 40 000 Kilometer) und dem Verbrauch von 8000 Litern Wasser für ein einzelnes Kleidungsstück.“ Und wer verdient wie viel an einer Jeans, die für 65 Euro bei uns über die Ladentheke geht? 65 Cent (ein Prozent) verdient die einzelne Arbeiterin zum Beispiel in Indien, 8,45 Euro (13 Prozent) kosten das Material, 7,15 Euro (elf Prozent) Transport und Verteilung. Die „Marke“, also Design und Werbung, schlagen mit 16,25 Euro (25 Prozent) zu Buche, der Einzelhändler bezahlt letztlich dann noch 32,50 Euro (50 Prozent) des Endpreises.