Fasching im Frühjahr Der Erfolg steht auf der Bühne

Rosi Thiem

Fasching ganz ausfallen lassen? Das geht natürlich nicht. Die Stadtgarde Pegnitz hat das jetzt mit einer großen Feier nachgeholt.

 
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„Vor paar Jahren, die Idee – Fasching Bengaz, des müsst geh“, so fing das Geburtstagslied an, das die Elferräte zur Einstimmung der Jubiläumsveranstaltung pünktlich um 19.11 Uhr von sich gaben. Gekommen waren alle, die konnten, und sie verzauberten die Christian-Sammet-Halle in eine Gardewelt. Man musste schon auf das Datum schauen, um nicht zu glauben, in der Faschingszeit gelandet zu sein.

Da beeindruckte die Juniorgarde mit dem Gardetanz, genauso wie die einzelnen leichtfüßigen Tanzmariechen, der Showtanz der Jugend, die kleinen drolligen Früchtchen, der Aufmarsch der Prinzengarde mit den neuen Gardekostümen und zu später Stunde die Showtänze der Junioren, der Prinzengarde, der Damen und Männer. Für die gelungene Musik sorgte Sebastian Kreuzer, der in der großen Pause auch Musikwünsche erfüllte. Er legte auch auf, als das Prinzenpaar Florian II. und Jaqueline I. mit dem Kinderprinzenpaar Miriam I. und Jan I. mit Beifall einmarschierten. „Wir wollten unser Jubiläum im Fasching 2022 feiern und durften nicht“, erklärte die Vizepräsidentin Katja Neugebauer über den ungewöhnlichen Festtermin im Mai.

Training ab kurz nach dem Fasching

„Bereits nach dem Faschingswochenende begannen wir mit dem Training – dies können wir heute sehen“, zeichnete sie den Fleiß der großen Mannschaft mit allen kleinen und großen Akteuren auf. „Wir haben jetzt viele Familien, die sind mit dem Hobby ihrer Kinder hineingewachsen. Gerade die Eltern helfen, wo sie gebraucht werden oder engagieren sich selbst im Elferrat, bei Festen und Auftritten oder wir finden sie in den Erwachsenentanzgruppen“, zeigte sie auf das begeisterte Publikum, das einen eingeschweißten Familiencharakter widerspiegelte.

Eine tolle Sparte

„Wir, die Stadtgarde, sind inzwischen eine eigene Sparte des SV Glückauf Pegnitz“, begrüßte die Vizepräsidentin und dachte an die winzigen Anfänge: „Damals 1988 sagte Lydia Nega – wir brauchen einen Kinderfasching – mit der damaligen Übungsleiterin Claudia Wagner und den Damengymnastikfrauen stürmten sie mit den Kindern das Rathaus am Altweiberfasching“, erzählte sie. „Sie hatten selbst Kostüme genäht und bastelten kreativ Hüte aus Waschmittelkartons.“ Ab diesem Zeitpunkt war die Stadtgarde aus der Taufe gehoben.

Stadträten fehlt es, den Kopf gewaschen zu bekommen

Zweite Bürgermeisterin Sandra Huber begrüßte das stetige, hohe Engagement der Stadtgarde und wünschte: „Uns Stadträten würde es auch wieder guttun, wenn Sie wieder auftreten und uns etwas durch den Kakao ziehen würden, das gehört ja auch dazu.“ Das habe sie in der Pandemie vermisst, sagt sie . „Wir sehen uns in der nächsten Saison.“ Moderator Florian Nega – vor fünf Jahren selber Prinz – der durch den Abend führte, lobte die Bürgermeisterin von den Grünen, die zu den „Rot-Schwarzen“ kam und entschuldigte einen fehlenden ausgelegten Ablauf: „Warum wir kein Programm ausgelegt haben, liegt darin, dass wir nicht wussten, wie lange unsere Andrea redet“, münzte er gut gelaunt auf das aktive Engagement der Präsidentin Andrea Porsch, die im Verlauf alle Trainerinnen, Näherinnen und andere emsige Helfer bedachte und auf die Bühne holte.

Viele Aktive

Knapp 100 Kinder und Jugendliche sind derzeit aktiv. Dazu kommen 16 Trainer, drei Betreuer und die Eltern und Großeltern, die unterstützen. „Bei den Trainern sind wir stolz, dass wir sie aus den eigenen Reihen stellen können. Wir suchen aber auch immer wieder Nachwuchs und Engagierte, gerne auch die mit Nadel und Faden umgehen können“, blickte Andrea Porsch nach vorne.

Im Hochleistungssport

Ab der Jugend bis Prinzengarde wird zweimal in der Woche und bei den Früchtchen und den Damen und den Männern einmal die Woche trainiert. „Wir sind im Gardetanz im Hochleistungssport. Wir sind mit der gesundheitlichen Entwicklung gut dabei durch viel Bewegung. Das Training fördert auch die Konzentration – als Beispiel denke ich da an unsere Mariechen, die sich drei Tänze merken“, zollte sie größten Respekt für alle Aktiven. „Wir hoffen, dass wir auch in Zukunft trainieren und weiter feiern können und im November ohne Pandemie und Hygienevorschriften dabei sind. Meckern kann jeder – machen müssen wir es“, blickte sie auf die Herausforderungen beim Training und den Auftritten.

„Kein Schlachtruf“

„Ich kann nur unser Trainer-Engagement loben. Den Erfolg eines Trainings sieht man dann auf der Bühne, so wie heute. Ihr macht es Spitze“, wandte sie sich an die Verantwortlichen und allen großen und kleinen Akteuren. „Ich wünsche mir, dass die Faschingsfamilie weiterwächst und unsere Kinder den Spaß am Tanzen behalten. Tanzt und stürmt die Bühne“, brauchte sie in der Pause nicht zweimal sagen – schon füllte sich der Boden und es ging mit dem Feiern weiter. Auf den üblichen Faschingsruf musste verzichtet werden. Der Verband gab aber eine Sondergenehmigung zum Feiern. Das Stimmungsbarometer mit Faschingsrakete, das Florian Nega präsentierte, schnellte schnell nach oben. Durch Trampeln, Klatschen und Johlen spendete man den vorbildlichen Sportlern ihren höchstverdienten Applaus und der homogene Ersatzruf des Abends war schnell eingeprägt: „Bengaz hau drauf – kein Schlachtruf.“

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