Fachkräfte gesucht: Rehau AG nach Bayreuth

Von
Mit dem Bau des Bioenergiezentrums (BEZ) der RSB Bioverwertung Hochfranken in Rehau (Bayern) ist die Firma Rehau Energy Solutions betraut, eine Tochter des Polymerherstellers Rehau. Foto: David Ebener/dpa Foto: red

170 Standorte hat die Rehau AG weltweit. Jetzt soll nach Informationen des Kurier ein weiterer dazukommen: Bayreuth. Nach Aussagen des Unternehmens, hat es die Stadt wegen der Universität gewählt. Denn es erhofft sich Fachkräfte.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Die Verhandlungen dauerten lange - und sie waren streng geheim. Nichts sickerte durch. Fast nichts. Es sei ein "hoch sensibles Thema", heißt es bei Beteiligten. Daraus lässt sich schließen, wie hart die Bandagen der Standorte waren, die um eine Ansiedlung des großen Unternehmens aus Rehau im Kreis Hof gekämpft haben.

Indirekt bestätigt dies Bayreuthes Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe: „Zu einer Ansiedlung zusätzlicher Arbeitsplätze in wachsenden Sparten des Unternehmens Rehau AG in Bayreuth werden seit Monaten ernsthafte und Ziel führende Gespräche geführt", sagt sie. Bayreuth habe sich "hier gegen zahlreiche andere Standorte durchgesetzt". Wer noch im Rennen war, ist nicht bekannt.

In Rehau ist kein Platz zum Wachsen

Auch das Unternehmen brach am späten Samstagnachmittag sein Schweigen und bestätigte: "Seit Längerem" sei es als "weltweit tätiger Polymerspezialist" auf der Suche nach einem neuen Standort gewesen. Schuld daran sei die "spürbar angespannte Platzsituation" in Rehau. Es gebe dort und in der näheren Umgebung keine Möglichkeiten für "räumliches Wachstum". Also machten sich die Firmenlenker auf die Suche  - und wurden fündig in Bayreuth.

Das dürfte Rehau mit seinem großen Unternehmen und Arbeitgeber schmerzen, wie sich zwischen den Zeilen aus einer Presse-Erklärung herauslesen lässt: "Unter enger Einbindung der Kommunalpolitik" habe man alle Optionen für Um- und Ausbaumaßnahmen intensiv geprüft und "realisierbare Möglichkeiten ausgeschöpft". Aber nichts gefunden.

Die Uni lockt mit potenziellen Arbeitnehmern

Außerdem macht sich auch in der Rehau AG der Mangel an Fachkräften bemerkbar. In der nächsten Nachbarschaft zur Universität Bayreuth hofft man, wegen der "unmittelbaren Nähe" zu einer "fachrelevanten Fakultät", bald neue Fachkräfte rektrutieren zu können.

Was genau die Rehau AG in Bayreuth aufziehen will, steht nicht fest. Zunächst werde sie am neuen Standort Bayreuth "Büro-Räumlichkeiten anmieten", offenbar für die Entwicklung im Bereich Automotive und IT.

Entwicklungsabteilung geplant

Die Firma werde "eine Abteilung im Bereich Entwicklung etablieren", sagt Merk-Erbe. Nach Informationen des Kuriers geht es um eine Zusammenarbeit mit der Uni Bayreuth.

Die Rehau AG arbeitet unter anderem an polymerbasierten Lösungen in den Bereichen Bau, Automotive und Industrie. Von der hohen Fachkräfte-Frequenz an den Fakultäten für Mathematik, Physik und Informatik sowie an der Fakultät für Ingenieurwissenschaften erhoffe sich das Unternehmen als "führendes Technologieunternehmen in Oberfranken vor Ort künftig noch stärker zu profitieren – und den dringenden Bedarf an neuen Mitarbeitern für die wachsenden Bereiche Automotive und IT zu decken", sagt Wolfgang Narr von der Rehau AG. Die Nähe zur Bayreuther Universität biete "neue Chancen im Wettbewerb um die Fachkräfte von morgen". Das wiederum sichere Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit und damit den Erhalt wichtiger Arbeitsplätze in Oberfranken und in Rehau.

Vorest 50 neue Arbeitsplätze

Wie viele Arbeitsplätze am neuen Standort Bayreuth geschaffen werden sollen? Kurier-Informationen zufolge könnte es langfristig fast 500 sein, die in der Mehrheit hochqualifiziertes Personal benötigen werden.

Zunächst aber sollen 50 neue Arbeitsplätze entstehen, bestätigt Narr dem Kurier. Der Standort Rehau bleibe unverändert der Stammsitz der Firmengruppe, an dem mehr als 2300 Mitarbeiter tätig sind, auch für die Bereiche Automotive und IT. Die Entscheidung für den zusätzlichen Standort Bayreuth hat laut Unternehmenssprecher Narr "keinerlei Auswirkungen auf die Mitarbeiterzahlen in Rehau".

Dies hatte auch Merk-Erbe betont: "Es geht nicht um eine Verlagerung."

Uni-Präsident hofft auf Zusammenarbeit

Die Ansiedlung der Rehau AG "würde den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Bayreuth nachhaltig stärken", sagt Uni-Präsident Stefan Leible. Er wirbt dafür, die Abteilung in direkter Nachbarschaft zur Universität anzusiedeln, "und zwar nach dem Muster des gerade von Siemens beschlossenen Siemens-Campus an der TU München in Garching". Eine solche Zusammenarbeit hätte aus seiner Sicht Vorbildcharakter für ganz Oberfranken.

Autor

Bilder