Extremismus-Vorwürfe Montags-Demo auf der Kippe

Haben die Demonstranten gegen die Impfpflicht mit der Einladung eines umstrittenen Redners eine rote Linie überschritten? Foto: Otto Lapp

War das die letzte Montags-Demo in Bayreuth? Nach der Einladung eines Redners, der für eine extremistische Publikation schreibt, steht die Demo auf der Kippe. Das Organisations-Team ist zerstritten.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Die Montags-Demo gegen Corona-Maßnahmen und gegen die Impfpflicht steht auf der Kippe. Dies wurde bei der Veranstaltung am Montagabend bekanntgegeben. Der Redner nannte dafür keinen konkreten Grund. Doch dürfte die umstrittene Einladung eines Mediziners dafür verantwortlich sein, der für einen vom Verfassungsschutz als extremistisch eingestuften Blog schreibt. Dafür war die Veranstaltung in heftige Kritik geraten.

Ob die Demo am nächsten Montag stattfinden werde, ist unklar, sagte einer der Redner am Anfang. „Wir wissen es nicht.“ Dann gab er einen Einblick in die Organisationsstruktur. Die Gruppe hinter der Demo besteht aus 16 Personen. Innerhalb dieser Gruppe gebe es ein „Meinungspatt“ zu einer „bestimmten“ Veranstaltung, die geplant war. Er sprach nicht vom umstrittenen Arzt und Medizinkritiker Dr. Gerd Reuther, der für diesen Montagabend als Redner eingeladen worden war. Er veröffentlicht seit vergangenem Jahr auch bei dem extremistischen und islamfeindlichen Internet-Blog PI News, den der Verfassungsschutz beobachtet. Nach Kritik in der Öffentlichkeit haben die Veranstalter diesen Redner nach eigenen Angaben in einer Gruppe des Messenger-Dienstes Telegram „auf einen der nächsten Montage“ verschoben. Ausgeladen haben sie ihn nicht. Das „Meinungspatt“ deutet darauf hin, dass nicht alle in der Organisations-Gruppe bereit sind, einen Redner auszuladen, der sich nicht klar von Extremisten abgrenzt, sondern für deren Publikationen schreibt. Einer der Redner kündigte an, es sei sein „letzter Abend“. Der Einsatzleiter der Bayreuther Polizei vor Ort, Benjamin Böhm, hatte die Veranstalter im Vorfeld darauf angesprochen und sie „beraten“. Die Einladung eines Redners, der für Plattformen am extremistischen Rand schreibe, sei ein Fehler.

Erst am Wochenende war auch durch Beobachtungen und Fotos der Bayreuther Antifa bekannt geworden, dass doch rechtsextreme Demonstranten mitlaufen. Außerdem habe es antisemitische Äußerungen in Richtung der Gegendemonstranten gegeben, ein Teilnehmer zeigte offenbar den „Hitlergruß“ in deren Richtung, ausgerechnet am Samstag, 5. Februar, an dem Familien demonstrieren sollten.. „Das ist eine Straftat“, sagte Einsatzleiter Böhm.

Bei der Demo am Montagabend waren weniger Teilnehmer als sonst. Die Polizei schätzte die Zahl auf 1000 bis 1200. Der Zug über den Ring brauchte fast drei Minuten weniger als sonst, etwa fünf Minuten.

Autor

Bilder