Experten untersuchen mögliche Flügelklappe von Flug MH370

Sie sollen Licht in eines der größten Rätsel der Luftfahrtgeschichte bringen: Experten untersuchen seit Mittwoch die auf der Insel La Réunion gefundene Flügelklappe, die zum verschollenen Malaysia-Airlines-Flug MH370 gehören könnte.

 
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Maschinen der Malaysia Airline. epa/Fazry Ismail Foto: red

Die Fachleute nahmen am Nachmittag ihre Arbeit in einem Labor des französischen Verteidigungsministeriums in Balma nahe Toulouse auf, wie ein Justizvertreter der Nachrichtenagentur AFP sagte.

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Zuvor waren die Experten in mehreren Autos auf das Gelände des Technikzentrums der Rüstungsabteilung des französischen Verteidigungsministeriums (französisch DGA TA abgekürzt) gefahren. Unter ihnen waren Mitarbeiter der französischen Luftfahrtermittlungsbehörde BEA, der Leiter der malaysischen Luftfahrtbehörde, Azharuddin Abdul Rahman, und weitere Experten aus Malaysia. An den Untersuchungen teilnehmen sollten auch Experten aus China und den USA sowie Mitarbeiter des Flugzeugbauers Boeing.

Ihre Arbeit dürfte "mindestens mehrere Tage" in Anspruch nehmen, verlautete aus informierten Kreisen. Unklar war, wann erste Ergebnisse bekanntgegeben werden.

Die Experten untersuchten das vor einer Woche in La Réunion im Indischen Ozean entdeckte Flügelteil, das offenbar von einer Boeing 777 stammt und damit der erste gefundene Überrest des vor 17 Monaten verschwundenen Flugs MH370 sein könnte. Zunächst sollte geklärt werden, ob das rund zwei Quadratmeter große Teil wirklich von einer Boeing 777 stammt, wie die malaysischen Behörden versichern.

Sollte dies der Fall sein, stammt die Flügelklappe nahezu sicher von der Malaysia-Airlines-Maschine. Denn seit Inbetriebnahme der Boeing 777 vor 20 Jahren gab es nur zwei andere Abstürze von Maschinen dieses Modells: Am 6. Juli 2013 kamen drei chinesische Jugendliche ums Leben, als eine Maschine der Fluggesellschaft Asiana Airlines beim Landeanflug auf San Francisco verunglückte. Am 17. Juli 2014 wurde Malaysia-Airlines-Flug MH17 mit 298 Menschen an Bord über der Ukraine abgeschossen. Wrackteile der beiden Maschinen können unmöglich im Indischen Ozean gelandet sein.

In einem zweiten Schritt müssen die Experten trotzdem prüfen, ob sich die Flügelklappe eindeutig der Malaysia-Airlines-Maschine zuordnen lässt. Aufschluss geben können unter anderem die Lackierung des Wrackteils und Beschriftungen.

Weitere Untersuchungen könnten dann Aufschluss über die mögliche Unglücksursache geben. So soll untersucht werden, ob die Maschine beim Aufprall auf die Meeresoberfläche zerbarst oder womöglich schon in der Luft zerstört wurde - etwa durch eine Explosion, für die es bislang keinerlei Hinweise gibt. Entdeckt werden könnten auch Brandspuren.

Wieviel die Experten aber herausfinden können, ist noch unklar. "Nichts sagt uns angesichts der bescheidenen Größe des Teils, dass wir nach der Untersuchung wissen werden, was passiert ist", sagte eine mit den Ermittlungen vertraute Quelle.

Die Malaysia-Airlines-Maschine war am 8. März 2014 auf dem Flug von Kuala Lumpur nach Peking mit 239 Insassen an Bord von den Radarschirmen verschwunden. Es wird vermutet, dass sie vom Kurs abwich und nach stundenlangem Flug mit leerem Tank in den südlichen Indischen Ozean stürzte. Die Ursachen für die Katastrophe sind vollkommen unklar, zum Unglücksflug MH370 gibt es seit bald eineinhalb Jahren zahlreiche Spekulationen.

afp