Ex-Bundesbankfiliale Grüne wollen in Bayreuther Rosestraße die Bäume retten

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Diese Aufnahme zeigt das Gebäude der ehemaligen Bundesbank-Filiale im Jahr 2015. Foto: Andreas Harbach

Ein Problem, zwei Sichtweisen: In der Bayreuther Rosestraße wurde über Jahre Grundwasser abgepumpt und in den Kanal geleitet. Jetzt will der Hausbesitzer Bäume fällen, um die Ursache zu reparieren. Die Grünen legen Veto ein und wollen Bußgeld für den Besitzer.

 
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Unbemerkt und ungenehmigt: Wie der Kurier zuerst berichtete, wurde auf dem Anwesen der Ex-Bundesbankfiliale in der Rosestraße jahrelang Grundwasser abgepumpt und in das städtische Kanalnetz geleitet. Um das zu beenden und eine defekte Drainage zu reparieren, müssten zehn Bäume und mehrere Sträucher gefällt werden, sagt Harald Giera, der die Immobilie 2018 von der Bundesrepublik Deutschland gekauft hat, seinen Angaben nach aber nicht über den großen Mangel im Keller informiert worden sei.

Laut Giera habe er mittlerweile Strom- und Abwasserzähler auf eigene Kosten installiert und rechtliche Schritte gegen den Bund eingeleitet. Zudem hat Giera bei der Stadt Bayreuth den Antrag zum Fällen der Bäume und Sträucher gestellt, die für die Reparatur im Weg stünden. Das bestätigte Stadtsprecher Joachim Oppold dem Kurier.

Ebenso wie Nachbarn, die sich an den Kurier wandten, wollen nun auch die Grünen das verhindern. „Ich appelliere an Oberbürgermeister Thomas Ebersberger, den Sachverhalt zur Chefsache zu machen und Wege zu finden, diesen massiven Eingriff in das lokale Mikroklima zu verhindern,“ sagt Fraktionsvorsitzende Sabine Steininger.

Laut Uni ohnehin ein heißer Stadtteil

Steininger verweist darauf, dass das Stadtgebiet St. Georgen/Brandenburger Straße laut der von der Uni Bayreuth durchgeführten Studie zur Minderung städtischer Klima- und Ozon-Risiken (Miskor) nach der Innenstadt das zweiheißeste Gebiet in Bayreuth sei und sich wegen Nachverdichtung immer mehr aufheize. Deshalb sei es wichtig, das „kleine Naturparadies“, wie es Nachbarn beschreiben, zu erhalten. „Die Stadt darf die Baum- und Strauchfällungen nicht ohne Prüfung von Alternativen sowie einer Verifizierung des geschilderten Sachverhalts oder der Erstellung eines Gegengutachtens genehmigen,“ findet Steininger. Sie stellte auch eine offizielle Anfrage an die Stadtverwaltung, die im Stadtrat beantwortet wird.

Steininger geht noch weiter. Sie will, dass die – nach Angaben des Hausbesitzers unwissentliche – Einleitung von Grundwasser ins Kanalnetz bestraft wird. Die Stadt solle „dieser Ordnungswidrigkeit“ zügig nachgehen und „entsprechende Schritte wie zum Beispiel die Einleitung eines Bußgeldverfahrens“ ergreifen. „Es ist mir angesichts der klimatologischen Veränderungen rätselhaft, wie von einem Anwesen über längere Zeit unbemerkt und ohne Genehmigung Grundwasser abgepumpt und in das Kanalnetz geleitet werden kann“, sagt Steininger.

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