Europawahl in Bayreuth Limmer schafft es, Gallée nicht

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Auch in Bayreuth lag die Wahlbeteiligung wie hier in einem der Wahllokale in der Graserschule am Sonntag deutlich über dem Wert von 2014. Foto: 
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BAYREUTH. Der eine knapp gescheitert, die andere sicher drin – zufrieden, ja glücklich sind beide Bayreuther. Während Sylvia Limmer von der AfD den Einzug ins Europaparlament aufgrund eines guten Listenplatzes relativ locker geschafft hat, fehlten Malte Gallée von den Grünen ein paar Stimmen.

 
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Was der 26-jährige Student aber locker wegsteckt. Schon am Wahlabend war er einfach nur begeistert vom Abschneiden seiner Partei. Gestern, als feststand, dass Platz 22 nicht ganz reichte für die Reise nach Brüssel, war er immer noch obenauf. „Gut, das mag ein klein wenig undankbar sein mit diesem Platz, aber das ändert nichts an meiner Freude über das Gesamtergebnis“, sagt Gallée im Kurier-Gespräch.

Spitzenkandidat der Nachrücker

Zumal er ja jetzt Spitzenkandidat bei den Nachrückern sei, „das ist doch was“. Dem politischen Geschehen werde er auf jeden Fall erhalten bleiben. Schließlich habe er durch die Europawahl „auf intensivste Art und Weise Blut geleckt, das war ein großer Luxus“. Das politische Weitermachen stehe für ihn fest, nur das „Wann, Wie und Wo“ sei noch unklar. Eine Stadtratskandidatur sei für ihn jedenfalls kein Thema. Weil er nicht wisse, wo ihn sein Weg nach dem Studium hinführe. Stichwort Studium: Da sei das knappe Scheitern durchaus von Vorteil – „weil ich mich jetzt komplett auf meinen Bachelor-Abschluss konzentrieren kann“.

Wohnungssuche in Brüssel

Voller Elan packt AfD-Frau Sylvia Limmer ihre neue Aufgabe an. Sie wird bereits am Dienstag (28. Mai) in Brüssel weilen, um die nötigen Formalitäten von der Wohnungssuche bis zur Akkreditierung auf die Reihe zu bekommen. Denn ihr sei wichtig: „Wir wollen und müssen sofort loslegen.“ Dass ihr der Sprung ins Parlament gelingt, sei eigentlich schon nach der ersten Hochrechnung am Sonntagabend klar gewesen: „Bei 10,5 Prozent war ich mir sicher, dass mein Listenplatz neun reicht.“

Klima und Energie sind ihre Hauptthemen

So kam es dann auch. Limmer, verheiratet und Mutter von zwei Kindern, betonte gestern auf Kurier-Anfrage, dass sie alles andere als Europa-feindlich sei. Und: „Das gilt übrigens auch für die meisten meiner Kollegen, man muss da fein unterscheiden.“ Auf der einen Seite sei das bunte, das vielfältige Europa – „diese Vielfalt ist auch schützenswert“. Auf der anderen Seite gebe es das Konstrukt der Europäischen Union, „das dringend einer Reform bedarf“.

Vor allem beim Thema Klima- und Energiepolitik. Daher will Limmer auch „unbedingt“ in den dafür zuständigen Ausschuss. Weil die aktuelle Politik dem Wirtschaftsstandort Deutschland schade. Allein in Bayern arbeiten 400 000 Menschen in der Automobilindustrie. Angesichts der aktuellen Entwicklung sei es kein Wunder, wenn immer mehr Beschäftigte aus dieser Branche auf die Straße gingen. Die E-Mobilität mit der Brechstange durchdrücken zu wollen, sei der falsche Ansatz, sei Augenwischerei: „Damit vernichten wir Jobs bei uns.“

Fördermittel kommen nicht an

Auch den Ausschuss für Landwirtschaft hat die 53-Jährige im Visier. Auch in diesem Bereich laufe vieles falsch. Gerade bei der Förderpolitik: „Wir haben in Bayern vor allem kleine und mittlere Betriebe, bei denen kommt dieses Geld oft gar nicht an. Das will ich ändern.“

Auch bei der CSU ist man zufrieden

Zufriedenheit auch bei der CSU. Silke Launert, Bundestagsabgeordnete und Kreisvorsitzende Bayreuth-Stadt, spricht von einem guten Wahlergebnis, zumal diesmal wesentlich mehr Parteien angetreten seien als vor fünf Jahren. Die CSU sei in Bayreuth die stärkste Kraft, „ich sehe sie auch allgemein wieder im Aufwärtstrend“. Besonders erfreulich sei die hohe Wahlbeteiligung in Bayreuth. Und: „Die AfD konnte zurückgedrängt werden.“ Der Erfolg der Grünen ist ihrer Meinung nach darauf zurückzuführen, „dass Umweltthemen wieder sehr ernst genommen werden“. Die CSU werde nun in Bayreuth „einen Dialogprozess starten, um herauszufinden, welche Bereiche den Menschen ganz besonders auf den Nägeln brennen“.

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