Krise als Chance
Auch Otmar Issing malt die Situation nicht rosarot. Es sei nicht einfach, 27 Länder unter einen Hut zu bringen. „Aber eine Krise birgt auch eine Chance. Wir müssen den bequemen Status Quo verlassen“, mahnt Issing. Auch er sieht in der Tatsache, dass zwar eine Währungsunion geschaffen, nicht aber eine politische Einigung erzielt worden ist, die Ur-Sünde. „Und wie wird sich die Stimmung wandeln, wenn die öffentlichen Leistungen gekürzt werden und wenn die Steuern steigen?“, fragt Issing. Zeit seines Lebens hat sich Issing gegen die No-bailout-Klausel ausgesprochen. Immer habe er davor gewarnt, Staatsanleihen von Krisenländern aufzukaufen. Denn letztlich könne das nicht funktionieren.
Doch Europa sei mehr als nur die ökonomische Gemeinschaft. „Es ist eine große Kunst im Umfeld der europäischen Gemeinschaft entstanden“; sagt Issing. „Aber von der Kultur führt keine Brücke zum Euro oder zu einer Stabilität“, mahnt der Ökonom. Seine Idee ist es, ein Europa der Vielfalt zu etablieren. „Das letzte was Europa braucht, ist eine Kulturbürokratie.“ Zudem müsse die europäische Integration vorangetrieben werden.
Am Sonntag gingen die Europatage dann in die letzte Runde: mit dem großen Europafest und mit buntem Kultur- und Musikprogramm.